2009-04-14 15:15:30

D: Initiative Pro Reli: „Respekt und Toleranz für andere fördern“


RealAudioMP3 Rund zwei Wochen vor dem Berliner Volksentscheid „Pro Reli“am kommenden 26. April gewinnt der Streit um die Einführung des Religionsunterrichts als Wahlpflichtfach an Berliner Schulen an Schärfe. Am Osterwochenende kritisierte die Linkspolitikerin und Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, die Werbekampagne der Kirchen im Vorfeld des Volkentscheids. Es handele sich um eine „Neuauflage der Kreuzzüge“, so der Vorwurf. Das sei schlichtweg „Unsinn“, sagt dagegen der Vorsitzende der Trägerinitiative „Pro Reli“, Christoph Lehmann gegenüber Radio Vatikan.

„Die Kirche wirbt ganz normal, dadurch dass man aufklärt, dass man die Leute darüber unterrichtet wie die Situation des Religionsunterrichts ist und natürlich für das eigene Anliegen. Allerdings versuchen wir, auch als Initiative, positiv zu argumentieren und eben nicht negativ und dadurch, dass wir andere Leute runtermachen.“

Die Linkspartei wirbt in Berlin mit dem Slogan: „Religion ist freiwillig. Damit das so bleibt, müssen Sie mit „Nein“ stimmen.“ Diese Aussage verfälsche, laut Lehmann, nicht nur den Sachverhalt. Das Anliegen der Initiative würde damit auch falsch, nämlich als intolerant abgestempelt:

„Denn selbstverständlich ist Religion auch nach unserem Modell freiwillig. Uns geht es nur darum, dass auch die Entscheidung, Ethikunterricht zu machen, freiwillig ist, und die Kinder die Wahl zwischen dem einen oder dem anderen haben. Es geht natürlich gar nicht anders, dass Religionsunterricht freiwillig ist und bleibt. Da merkt man, wie wirklich, wie argumentiert wird. Ich glaube, dass die Nervosität bei denjenigen in den Regierungsparteien, die gegen unsere Initiative sind – das sind ja keineswegs alle, es gibt ja auch viele Sozialdemokraten, die bei uns auch aktiv mitmachen – , dass bei denen die Nervosität sehr hoch ist und dann zu solchen Überreaktionen führt.“

Bisher ist Ethik an Berliner Schulen Pflichtfach. Religionsunterricht kann zusätzlich besucht werden. Das sei aber keine echte Wahlfreiheit, meinen die Vertreter von „Pro Reli“. Religionsunterricht soll für Kinder aller Konfessionen zur gleichberechtigten Alternative neben Ethik werden. In unserer multikulturellen Gesellschaft sei das wichtiger denn je, so Lehmann:

„…, weil der Religionsunterricht etwas leisten kann, was Ethikunterricht nicht kann. Er kann den Kindern ein Bild ihrer eigenen Glaubenstradition vermitteln, das authentisch ist, das aber gleichzeitig auch zeigt, wie sie mit diesen Glaubensüberzeugungen in unserer Gesellschaft leben können. Und weil wir nun mal in einer Gesellschaft leben, in der wir unterschiedliche Gruppierungen haben, lernen sie eben auch, mit dem Spannungsverhältnis umzugehen, dass sie einerseits aufgrund ihrer religiösen Überzeugung haben, in der sie aber auf der anderen Seite auch Toleranz und Respekt haben müssen, für die Lebensentscheidungen anderer, weil wir uns eben in einem Bereich bewegen, der sich nicht beweisen lässt wie eine mathematische Formel.“

(rv 14.04.2009 ad)








All the contents on this site are copyrighted ©.