Israel: „Papst will um Vergebung für Judenverfolgung bitten“
Papst Benedikt XVI. will bei seinem Besuch in Israel um Vergebung für die Verfolgung
der Juden durch die Kirche bitten und dazu das Gebet seines Vorgängers Johannes Paul
II. wiederholen. Das sagte der New Yorker Rabbiner Arthur Schneier in einem Interview
des in Zürich erscheinenden jüdischen Monatsmagazins „aufbau“ unter Berufung auf ein
Gespräch mit dem Papst. Benedikt habe zur Begründung gesagt, dieses Gebet seines Vorgängers
aus dem Jahr 2000 sei auch sein eigenes Gebet. Schneier war als Repräsentant US-amerikanischer
Juden Mitte Februar von Benedikt XVI. im Vatikan in Audienz empfangen worden. In dem
Interview wies er Zweifel am Festhalten der katholischen Kirche an der Linie des Zweiten
Vatikanischen Konzils entschieden zurück. Für ihn sei auch unmöglich, dass ein nächster
Papst von diesem Kurs abweiche. Trotz der Debatten um die Karfreitagsfürbitte und
die Rolle von Papst Pius XII. in der NS-Zeit sei „die Demarkationslinie durch die
katholische Kirche klar gezogen“, so der 79-jährige gebürtige Wiener, dessen Familie
im KZ starb. Die christlich-jüdischen Beziehungen hätten bereits einen weiten Weg
hinter sich, erläuterte er. „Und wir brauchen die katholische Kirche als moralische
Instanz bei vielen Fragen, die uns beide betreffen.“ Johannes Paul II. hatte während
seiner Israelreise im März 2000 seine zwei Wochen zuvor im Vatikan geäußerte Bitte
um Vergebung als schriftliche Bitte an der Klagemauer vorgetragen. Sie lautet: „Gott
unserer Väter, du hast Abraham und seine Nachkommen auserwählt, deinen Namen zu den
Völkern zu tragen. Wir sind zutiefst betrübt über das Verhalten aller, die im Laufe
der Geschichte deine Söhne und Töchter leiden ließen. Wir bitten um Verzeihung und
wollen uns dafür einsetzen, dass echte Brüderlichkeit herrsche mit dem Volk des Bundes.“ (kna
13.04.2009 sk)