2009-04-12 16:32:07

D: Osterpredigten deutscher Oberhirten


In ihren Osterpredigten und -botschaften haben die katholischen Bischöfe Deutschlands vor einem Werteverfall gewarnt. Als Beispiele nannten sie die weltweite Wirtschaftskrise, aber auch andere gesellschaftliche Debatten wie etwa um die aktive Sterbehilfe.

Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch übte massive Kritik am Verhalten von Managern. „Von einer Gier nach immer mehr infiziert, lassen sie keinerlei Solidarität mehr erkennen mit den vielen Menschen. die tagtäglich ihre Arbeit verlässlich und verantwortungsvoll tun“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im Freiburger Münster. Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx wünscht sich einen grundsätzlichen Wandel. „Hoffentlich wird diese Krise die Kräfte stärken, die wirklich dem Leben aller Menschen dienen wollen“, sagte Marx bei seiner Osterpredigt im Münchner Liebfrauendom.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst betonte in der Osternacht-Feier im Limburger Dom die Grenzen menschlicher Machbarkeit in Wirtschaft und Politik. Wo vom „Glaubenskrieg um Abwrackprämien“ die Rede sei, stelle sich an diesem Osterfest die
Frage, „wo es den Glaubensmut zu Aufbruchwegen gibt“. Auch der Erfurter Bischof Joachim Wanke rief zu einem Umdenken auf. Die Krisen im Finanz- und Wirtschaftsleben zeigten, dass es nicht einfach so weitergehen könne wie bisher. Eine Erneuerung müsse aber nicht nur in den Strukturen, sondern auch bei jedem einzelnen anfangen.

Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen rief die Christen dazu auf, ihren Osterglauben überall dort zu bekennen, wo die Mächte des Todes am Werk seien. Sie müssten sich einsetzen beispielsweise gegen Abtreibung, gegen eine Selektion behinderten menschlichen Lebens und gegen aktive Sterbehilfe, betonte der Bischof im Fuldaer Dom.

Der Augsburger Oberhirte Walter Mixa nannte als weitere Gefahr einen aggressiven Atheismus. „Eine Gesellschaft ohne Gott ist die Hölle auf Erden“, sagte er in der Augsburger Marienkathedrale. Die Unmenschlichkeit des praktizierten Atheismus hätten im vergangenen Jahrhundert „die gottlosen Regime des Nationalsozialismus und des
Kommunismus mit ihren Straflagern, ihrer Geheimpolizei und ihren Massenmorden in grausamer Weise bewiesen“.

Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky erinnerte in seiner Osterbotschaft an den Fall der Mauer vor 20 Jahren. Damals hätten die Menschen mit Gebeten und Kerzen in den Händen die Hoffnung auf Freiheit lebendig gehalten. Auch die Ostern zugrundeliegende Botschaft laute, dass Unfreiheit, Zwang und Tod nicht das letzte Wort hätten. Als „Gegenformel“ zu rein weltlichen Ideologien bezeichnete Kölns Kardinal Joachim Meisner den Osterglauben. Das Fest der Auferstehung stehe für eine „regelrechte Explosion der Liebe Gottes“ zu den Menschen, sagte er im Kölner Dom.

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann rief die Christen auf, ihre Einstellung zur Wirklichkeit zu verwandeln und sich Jesus zuzuwenden. Sie sollten furchtlos Hoffnung und Gerechtigkeit verkünden. Lehmann konnte den Festgottesdienst am Ostersonntag im Mainzer Dom aus Gesundheitsgründen nicht leiten. Seine Predigt verlas Weihbischof Werner Guballa. Darin äußerte Lehmann sein Bedauern, entgegen der ursprünglichen Planung auf ärztlichen Rat „leider noch nicht“ in Mainz zu sein. Der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hatte Mitte März nach einer Darmoperation eine Kur angetreten.
(kna 12.04.2009 gs)








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