Papst Benedikt hat
mit Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz die Ostermesse gefeiert. Damit haben
die Osterfeierlichkeiten in Rom an diesem Ostersonntag-Vormittag ihren Höhepunkt erreicht. Wie
jedes Jahr hatten niederländische Floristen den Petersplatz prächtig mit Blumen geschmückt.
Rosen, Stiefmütterchen und Blüten von Felsenbirnen und Abpfelbäumen ließen den Aufgang
zum Petersdom in den Vatikanfarben weiß und gelb leuchten. Der Brauch, dass niederländische
Blumenzüchter jedes Jahr für den Blumenschmucks zu Ostern sorgen, geht auf den
Besuch von Johannes Paul II. 1985 in Utrecht zurück. Ebenso traditionsgemäß würdigt
der Papst das Engagement jeweils mit einem «Bedankt voor de bloemen» bei den Ostergrüßen.
Trotz bewölkten Himmels hatten frühlingshafte Temperaturen wie immer auch zahlreiche
Touristen vor den Petersdom gelockt. Musikalisch untermauert wurde der Gottesdienst
unter anderem durch den Chor des päpstlichen Collegium Germanicum et Hungarium, also
des deutschen Priesterseminars in Rom.
Ein Novum bei der diesjährigen Ostermesse:
Benedikt XVI. hielt zu dem traditionellen Ostersegen auch eine kurze Predigt. Darin
rief das Kirchenoberhaupt die Menschen dazu auf, sich in Christus erneuern zu lassen.
Die Gewissheit der Auferstehung Christi ist das Herzstück des christlichen Glaubens
und der Siegesruf, der alle Christen an Ostern vereint, betonte der Papst in seiner
Predigt zum Ostersonntag. ´Der Auferstandene sei „der wahre Frieden der Welt“. „Als
unser Paschalamm ist Christus geopfert worden!“ Ausgehend von diesen Worten des
Völkerapostels Paulus an die Korinther, verwies der Papst in einer theologisch reflektierenden
Predigt auf das jüdische Pascha-Fest und erklärte die gewandelte Bedeutung des Opferlamms
in der christlichen Heilsgeschichte: „Das jüdische Pascha, das Gedächtnis der
Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens, sah in jedem Jahr den Ritus der Opferung
der Lämmer vor, ein Lamm pro Familie, nach dem mosaischen Gesetz. In seinem Leiden
und Sterben offenbart sich Jesus als das Lamm Gottes, das am Kreuz „geopfert“ wird,
um die Sünden der Welt hinwegzunehmen. Er wurde genau in der Stunde getötet, in der
gewöhnlich die Lämmer im Tempel von Jerusalem geopfert wurden. Den Sinn dieses seines
Opfers hatte er selbst während des Letzten Abendmahls vorweggenommen, indem er an
Stelle der rituellen Speise und des rituellen Tranks des jüdischen Pascha-Mahles sich
selber – unter den Zeichen von Brot und Wein – darbot. So können wir wirklich sagen,
dass Jesus die Tradition des alten Pascha zur Vollendung geführt und es in sein eigenes
Pascha verwandelt hat.“ So wie das „ungesäuerte Brot“ des Pascha-Festes ein
Symbol der Reinigung sei, sollten sich Christen durch den Opfertod Jesu und seinen
Übergang ins Ewige Leben von „allen Überbleibseln des alten Ferments der Sünde“ befreien
lassen: „Liebe Brüder und Schwestern, nehmen wir die Aufforderung des Apostels
an, öffnen wir dem gestorbenen und auferstandenen Christus unser Inneres, damit er
uns erneuert, damit er das Gift der Sünde und des Todes aus unserem Herzen wegschafft
und ihm den Lebenssaft des Heiligen Geistes eingießt…Und wenn Jesus auferstanden ist,
wenn er also lebt, wer kann uns dann von ihm scheiden? Wer kann uns seine Liebe entziehen,
die den Hass überwunden und den Tod besiegt hat? Die Osterbotschaft breitet sich mit
dem freudigen Gesang des Halleluja über die Welt aus. Singen wir es mit den Lippen,
singen wir es vor allem mit dem Herzen und mit dem Leben, mit einer „ungesäuerten“,
das heißt einfachen, demütigen Lebensweise, die fruchtbar ist an guten Werken! Der
Auferstandene geht uns voraus und begleitet uns auf den Straßen der Welt. Er ist unsere
Hoffnung, er ist der wahre Friede der Welt. Amen!“ (rv/kna 12.04.2009 ad)