Italien: Trauermesse in L'Aquila - Papst, „Ich bin Euch nah“
Papst Benedikt XVI.
hat den Angehörigen der Toten des schweren Erdbebens in den italienischen Abruzzen
seine tiefe Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Dafür hatte der Papst eigens seinen
Privatsekretär, Georg Gänswein, zu dem Trauergottesdienst entsandt, der an diesem
Freitagvormittag für die Erdbebenopfer in L´Aquila zelebriert wurde. Gänswein verlas
die Papstworte zu Beginn der Messfeier, die auf dem weitläufigen Paradeplatz einer
örtlichen Polizeischule stattfand. Antje Dechert berichtet: Den Trauernden
geistlich verbunden Er fühle sich den Trauernden in ihrem Schmerz geistlich
verbunden, betonte der Papst. „Ich teile Eure Trauer und bete zu Gott, für die ewige
Ruhe der Opfer, eine rasche Genesung der Verletzten und für alle Betroffenen, dass
sie bald wieder Hoffnung finden“, hieß es wörtlich in seiner von Georg Gänswein verlesenen
Trauerbotschaft.
„In Momenten wie diesen, ist der Glaube eine Quelle des
Lichts und der Hoffnung, denn gerade in diesen Tagen erzählt er uns von den Leiden
des Sohnes Gottes, der für uns Mensch geworden ist: sein Leidensweg, sein Tod und
seine Auferstehung mögen für alle eine Quelle des Trosts sein und die Herzen aller
für den mystischen Weg zum ewigen Leben öffnen, in dem „der Tod nicht mehr sein wird,
keine Trauer, keine Klage, kein Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen“. (Offb.
21,4) Papst hat Erdbeben gespürt Er selbst habe das Beben
im Vatikan gespürt und den Verlauf der schrecklichen Katastrophe mitverfolgt, schreibt
der Papst weiter. Besonders begrüßt habe er die unmittelbare Solidarität mit den Betroffenen
seitens des Staats, der Kirche sowie von Privatleuten und die sofortigen Hilfsmaßnahmen.
„Der
Heilige Stuhl möchte seinen Anteil leisten, gemeinsam mit den Pfarreien, den religiösen
Einrichtungen und den Laienorganisationen. Das ist der Moment des Engagements, in
Abstimmung mit den staatlichen Einrichtungen, die bereits in lobenswertem Einsatz
sind. Nur durch Solidarität können so schmerzhafte Prüfungen überstanden werden.“ Gänswein
überreichte Papst-Spende Gänswein überreichte dem Erzbischof von L´Aquila,
Giuseppe Molinari, eine Spende des Papstes für die Opfer und Hinterbliebenen. An Ostern
wird Benedikt den Kindern im Erdbebengebiet Schokoladen-Eier zuschicken. Als Zeichen
der Verbundenheit hat der Papst-Sekretär vor seiner Abreise seine Uhr geschenkt.
Sondergenehmigung
für Trauermesse Zelebriert wurde die Trauermesse von Kardinal-Staatssekretär
Tarcisio Bertone. Dazu war eine Sondergenehmigung des Vatikans notwendig. Denn am
Karfreitag finden in der römisch-katholischen Kirche keine Messen statt. Angesichts
der Schwere der Erdbebenkatastrophe, hatte der Vatikan die Trauermesse an diesem Freitag
jedoch gestattet.
205 blumengeschmückte Särge waren für das Staatsbegräbnis
auf dem Kasernengelände aufgebart. Mit tausenden Angehörigen nahmen auch der italienische
Staatspräsident, Giorgio Napolitano, und Ministerpräsident Silvio Berlusconi an der
Zeremonie teil. Es gelte jetzt, vor allem den Hinterbliebenen beizustehen, betonte
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone in seiner Predigt:
„Mit Euch versammelt
sind hier der Oberhirte von L´Aquila und viele Priester aus der Region, die mit Euch
die Erfahrung teilen, dass einem alles entrissen wurde. In dieser Eurer Stadt und
ihren umliegenden Dörfern, die bereits schwierige Momente in der Geschichte erlebt
haben, vereint sich heute im Geiste ganz Italien. Das Land hat auch in dieser schwierigen
Prüfung bewiesen, wie sehr es durch die Werte der Solidarität und der Brüderlichkeit
geprägt ist. Liebe Brüder und Schwestern, der Heilige Vater steht Euch bei, der dieser
Tage nie aufgehört hat, für Euch zu beten und der Euch heute besonders nah sein wollte,
nicht nur durch meine, sondern auch durch die Anwesenheit seines Sekretärs und durch
seine Botschaft.“ Weiter ermutigte Bertone die Trauernden trotz allen Leidens
nach vorn zu schauen, mit Hilfe des Glaubens und des Zusammenhalts:
„Was
uns in diesen Stunden des Schmerzes vereint, ist der Trost, den uns der Glauben spendet.
Diese süße Erleichterung, die uns in der Begegnung mit Christus am Kreuz zuteil wird…Wenn
ich daran denke, fühle ich bereits eine neue Hoffnung im Herzen…Liebe Brüder und Schwestern,
lasst uns also gemeinsam den Weg in die Zukunft beschreiten, in dem wir die Trauer
für die Toten gemeinsam und auch mit der Hilfe der Muttergottes tragen. Stehen wir
ihren Familien unermüdlich und in Freundschaft bei, die in der großen Familie Gottes
auch unsere Familien geworden sind.“ Nach der katholischen Messe für die Erdbebenopfer
wird es auch einen kurzen islamischen Ritus geben. Das Totengebet eines Imams sei
mit Rücksicht auf sechs muslimische Verstorbene, darunter zwei Palästinenser, eingeplant
worden, berichteten italienische Online-Medien am Donnerstag. – Nach jüngsten Angaben
sind bei der Erdbebenkatastrophe in den Abruzzen bislang 281 Menschen ums Leben gekommen.