2009-04-09 13:02:39

Papst mahnt Priester zu Opfergesinnung und Wahrheit


RealAudioMP3 Mit der Chrisammesse im Petersdom hat an diesem Gründonnerstag die Feier der drei österlichen Tage begonnen. Dabei weihte Papst Benedikt XVI. wie in jedem Jahr die heiligen Öle. In seiner Predigt rief der Papst die Bischöfe, Priester und Diakone zu Opfergesinnung, Gebet und Wahrheit auf: Gründonnerstag gilt den Katholiken als Tag der Einsetzung des Priestertums durch Jesus Christus beim Letzten Abendmahl. Ausgehend vom Wort des Johannes-Evangeliums, „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit“ sprach der Papst über die Heiligkeit des Priesters.
 „Heilige sie in der Wahrheit“: Dies ist die Einsetzung der Apostel ins Priestertum Jesu Christi, die Einsetzung seines neuen Priestertums für die Gemeinschaft der Glaubenden aller Zeiten. „Heilige sie in der Wahrheit“: Das ist das eigentliche Weihegebet für die Apostel. Der Herr bittet darum, dass Gott sie selbst an sich zieht, in seine Heiligkeit hinein. Dass er sie aus dem Eigenen wegnimmt und sie sich zueignet, damit sie von ihm her priesterlichen Dienst für die Welt tun können.“
 Das Wort Gottes sei gleichsam ein Bad, das die Jünger – als erste Priester – reinigte; eine „schöpferische Macht, die sie umformt in Gottes Sein hinein“. Papst Benedikt bat die Priester und Diakone um eine Gewissenserforschung:
„Sind wir wirklich durchtränkt vom Wort Gottes? Ist es wirklich die Nahrung, von der wir leben, mehr als vom Brot und von den Dingen dieser Welt? Kennen wir es wirklich? Lieben wir es? Gehen wir innerlich damit um, so dass es wirklich unser Leben prägt, unser Denken formt? Oder formt sich unser Denken nicht doch immer wieder aus alledem, was man sagt, was man tut? Sind nicht doch oft genug die herrschenden Meinungen der Maßstab, an dem wir uns messen? Bleiben wir nicht doch in der Oberflächlichkeit all dessen, was sich dem Menschen von heute eben so aufdrängt? Lassen wir uns vom Wort Gottes wirklich inwendig reinigen?”

Priestersein sei eine „neue Weise der Einigung mit Christus“, so Papst Benedikt. Allerdings könne dem Priester dieses „neue Siegel des Seins“ auch „zum Gericht werden“, wenn nicht das Leben „in die Wahrheit des Sakramentes hineinwächst“.

„Das Einswerden mit Christus setzt Verzicht voraus. Es schließt ein, dass wir nicht unseren Weg und unseren Willen durchsetzen wollen. Nicht dies oder jenes werden möchten, sondern uns ihm überlassen, wo und wie er uns brauchen will.“

Auch zu einem aktiven Gebetsleben mahnte der Papst die Priester und Diakone. Damit daraus nicht Selbstbespiegelung werde, sei es wichtig, beten zu lernen „im Mitbeten mit der Kirche“, also in der Eucharistie.

„Wir feiern die Eucharistie recht, wenn wir mit unserem Denken und Sein in die Worte eintreten, die uns die Kirche vorgibt. In ihnen ist das Beten aller Generationen anwesend. Sie alle nehmen uns mit auf den Weg zum Herrn. Und als Priester sind wir in der Eucharistie die Vor-beter der Gläubigen von heute. Wenn wir mit diesen Gebetsworten inwendig eins sind, wenn wir uns von ihnen führen und umformen lassen, dann finden auch die Gläubigen in diese Worte hinein.“
 Priester müssten überdies „den Ernst und die Mühsal der Wahrheit annehmen“, und sie im Großen wie im Kleinen der Lüge entgegenstellen, die auf vielfältige Weise in der Welt anwesen sei. Dass der Evangelientext der Chrisam-Messe für ihn eine ganz persönliche Bedeutung hat, erläuterte Benedikt am Ende seiner Predigt.

„Am Vorabend meiner Priesterweihe vor 58 Jahren habe ich die Heilige Schrift aufgeschlagen, weil ich noch ein Wort des Herrn für diesen Tag und für meinen kommenden Weg als Priester empfangen wollte. Mein Blick fiel auf diese Stelle: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.“ Da wusste ich: Der Herr spricht von mir, und er spricht zu mir. Wir werden letztlich nicht durch Riten geweiht, auch wenn es des Ritus bedarf. Das Bad, in das uns der Herr eintaucht, ist er selbst – die Wahrheit in Person. Priesterweihe heißt: Eingetauchtwerden in ihn, in die Wahrheit. Ich gehöre auf neue Weise ihm und so den anderen, „damit sein Reich komme“.  Nach der Predigt weihte der Papst die liturgischen Öle, die während des Jahres beim Spenden von Sakramenten verwendet werden. Ein Teil davon geht in die Erdbebenstadt L Aquila, „zum Zeichen der tiefen Gemeinschaft und geistigen Nähe“, sagte der Papst. „Die Öle mögen die Zeit der Wiedergeburt und des Wiederaufbaus begleiten, Wunden heilen und Hoffnung stützen“.

Das Chrisam, nach dem dieser Gottesdienst benannt ist, kommt etwa bei Taufe, Firmung und Priesterweihe zum Einsatz. An dem Gottesdienst nahmen die in Rom anwesenden Kardinäle und Bischöfe sowie der Klerus des Bistums Rom teil.

(rv 09.04.2009 gs)







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