Der Prozess im Mordfall Dorothy Stang wird wegen „Verfahrensfehlern“ neu aufgerollt.
Das entschied das Oberste Gericht im brasilianischen Bundesstaat Pará. Es hob damit
den Freispruch des Großgrundbesitzers Vitalmiro Moura auf. Dieser wird verdächtigt,
einer der Auftraggeber des Mordes an der engagierten US-Missionarin gewesen zu sein.
Sein Freispruch war von der Brasilianischen Bischofskonferenz und von Staatspräsident
Luiz Ignácio Lula da Silva kritisiert worden. Schwester Dorotha Stang war am 12. Februar
2005 in Anapu erschossen worden. Sie arbeitete seit 1999 in einem Projekt für „Landlose“
im Amazonasgebiet. Das Projekt wird von dortigen Großgrundbesitzern abgelehnt. Zusammen
mit Moura war im ersten Prozess der Arbeiter Neves Sales angeklagt. Er hatte zunächst
ausgesagt, im Auftrag des Großgrundbesitzers gehandelt zu haben, seine Aussage später
aber widerrufen. Für den Mord an Schwester Stang sind zwei weitere Beteiligte verurteilt
worden.