In Ruanda hat an diesem
Dienstag eine Gedenkwoche zur Erinnerung an den Völkermord an 800.000 Tutsi und gemäßigten
Hutu vor 15 Jahren begonnen. Rund 20.000 Menschen waren dazu in der Hauptstadt Kigali
zusammen gekommen.
Nach dem offiziell nie aufgeklärten Mordanschlag auf den
ruandischen Präsidenten Juvenal Habyarimana am 6. April 1994 begann der brutale Massenmord
radikaler Hutu-Milizen, die ihre Opfer oft mit Macheten zerstückelten. Zum Auftakt
der Gedenkfeiern entzündete der ruandische Präsident Paul Kagame an der Nationalen
Gedenkstätte für die Opfer in Kigali zusammen mit einem 15-jährigen Mädchen, dessen
Eltern während des Völkermords ermordet wurden, eine Kerze.
Die ganze Woche
lang werden Überlebende und Augenzeugen über die Ereignisse während des 100 Tage dauernden
Massenmords erinnern. Kagame kommandierte damals die Ruandische Patriotische Front
(RPF), eine Organisation von Exil-Ruandern, die meist der Tutsi-Minderheit angehörten.
Von Uganda aus marschierten sie in Ruanda ein und beendeten den Völkermord, zu dem
die internationale Gemeinschaft lange geschwiegen hatte. In Ruanda war 1994 zwar eine
UNO-Friedenstruppe stationiert, die Blauhelme erhielten jedoch die Anweisung, nicht
einzuschreiten. Tausende, die sich in der Hoffnung auf Schutz in die Nähe der UNO-Standorte
geflüchtet hatten, wurden ermordet.
Bis zum Völkermord war Ruanda das katholischste
Land in Afrika. Aber grade unter den katholischen Priestern haben sich viele am Genozid
mitschuldig gemacht. Der bekannteste Fall ist der des Priesters Athanase Seromba.
Er wurde vom UNO-Strafgerichtshof in Arusha im März 2009 in einem Berufungsurteil
zu lebenslanger Haft verurteilt. Seromba wird für den Tod von 1500 Tutsi verantwortlich
gemacht, die sich in seiner Kirche in Nyange versteckt hatten. Der Priester soll einen
Baggerfahrer angewiesen haben, die Kirche abzureißen.