2009-04-07 15:29:34

Ruanda: 15 Jahre Völkermord


RealAudioMP3 In Ruanda hat an diesem Dienstag eine Gedenkwoche zur Erinnerung an den Völkermord an 800.000 Tutsi und gemäßigten Hutu vor 15 Jahren begonnen. Rund 20.000 Menschen waren dazu in der Hauptstadt Kigali zusammen gekommen.

Nach dem offiziell nie aufgeklärten Mordanschlag auf den ruandischen Präsidenten Juvenal Habyarimana am 6. April 1994 begann der brutale Massenmord radikaler Hutu-Milizen, die ihre Opfer oft mit Macheten zerstückelten. Zum Auftakt der Gedenkfeiern entzündete der ruandische Präsident Paul Kagame an der Nationalen Gedenkstätte für die Opfer in Kigali zusammen mit einem 15-jährigen Mädchen, dessen Eltern während des Völkermords ermordet wurden, eine Kerze.

Die ganze Woche lang werden Überlebende und Augenzeugen über die Ereignisse während des 100 Tage dauernden Massenmords erinnern. Kagame kommandierte damals die Ruandische Patriotische Front (RPF), eine Organisation von Exil-Ruandern, die meist der Tutsi-Minderheit angehörten. Von Uganda aus marschierten sie in Ruanda ein und beendeten den Völkermord, zu dem die internationale Gemeinschaft lange geschwiegen hatte. In Ruanda war 1994 zwar eine UNO-Friedenstruppe stationiert, die Blauhelme erhielten jedoch die Anweisung, nicht einzuschreiten. Tausende, die sich in der Hoffnung auf Schutz in die Nähe der UNO-Standorte geflüchtet hatten, wurden ermordet.


Bis zum Völkermord war Ruanda das katholischste Land in Afrika. Aber grade unter den katholischen Priestern haben sich viele am Genozid mitschuldig gemacht. Der bekannteste Fall ist der des Priesters Athanase Seromba. Er wurde vom UNO-Strafgerichtshof in Arusha im März 2009 in einem Berufungsurteil zu lebenslanger Haft verurteilt. Seromba wird für den Tod von 1500 Tutsi verantwortlich gemacht, die sich in seiner Kirche in Nyange versteckt hatten. Der Priester soll einen Baggerfahrer angewiesen haben, die Kirche abzureißen.


(afp/dw/dr 07.04.2009 bp)










All the contents on this site are copyrighted ©.