2009-04-03 13:03:28

Großbritannien/D: G20-Beschlüsse müssen erst umgesetzt werden


RealAudioMP3 Katholische Kirchenvertreter bleiben skeptisch über die Ergebnisse des G20-Gipfels, der am Donnerstag in London tagte. Man müsse abwarten, wie sich die Beschlüsse in konkrete Ergebnisse umwandelten, sagte uns Weihbischof Stefan Ackermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax:

„Ich wäre zunächst nicht so euphorisch, auch wenn es den Anschein hat, dass man sich zu grundsätzlichen Dingen in der Neuordnung der Finanzen durchgerungen hat. Das wäre aus unserer Sicht natürlich ein großer Schritt, auch wenn es noch viel Einzelarbeit und auch Willen braucht, das auch umzusetzen.“

Krisenpakete allein genügen nicht: Weihbischof Ackermann warnt davor, aus Sorge um die dramatische Lage des Finanzmarktes bloß auf kurzfristige Maßnahmen zu setzen.

„Natürlich müssen die Konjunkturen in den einzelnen Volkswirtschaften auch belebt werden, damit das Geld fließt und Investitionen wieder möglich werden. Die Frage ist nur: Geht es wirklich darum, das ganze System neuen Regeln zu unterwerfen, die dann auch wirksam sind.“

Papst Benedikt XVI. hatte vor dem Gipfel in einem Brief an den britischen Premier Gordon Brown, Gastgeber des Treffens in London, darauf gedrungen, die ärmsten Länder mehr in den Blick zu nehmen. Für ihre Bewohner nämlich werden die Folgen der Finanzkrise zur Frage auf Leben und Tod. Ackermann:

„Es hat den Anschein, dass man immer deutlicher sieht, wir sind eine Welt, wir können nicht an den ärmsten Ländern vorbeigehen. Aber in solchen Krisensituationen besteht immer die Gefahr, dass man dann doch stärker auf nationale Zusammenhänge sich zurückzieht oder in die Bereiche, in denen man ohnehin wirtschaftlich verflochten ist. Insofern ist es wichtig gewesen, dass der Heilige Vater diesen Brief geschrieben hat – und das sind ja auch die Anliegen, die wir aus der katholischen Soziallehre heraus immer wieder mit ins Gespräch bringen, dass sich in der Richtung bewegt. Es ist wichtig, dass die kirchlichen Akteure diesen Punkt immer wieder benennen, und dass wir da die politischen Verantwortlichen nicht aus der Pflicht lassen, auch wenn manches nach Zukunftsmusik klingt.“

 
(rv 03.04.3009 gs)








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