„Glauben Sie an Gott, Herr Bischof?“ – Neues Jugendbuch von Weihbischof Krätzl
„Glauben Sie an Gott, Herr Bischof?“ Auf diese und andere Fragen wissbegieriger Firmlinge
antwortet jetzt der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl in seinem gleichnamigen Jugendbuch,
das Mitte März im Tyrolia-Verlag erschienen ist. In dem Buch hat Krätzl Zitate aus
über tausend Briefen zusammengestellt, die ihm österreichische Firmbewerber geschrieben
hatten. Herausgekommen ist eine vielfältige Collage, die einen Eindruck gibt, wie
es die Jugend von heute mit der Religion hält. Antje Dechert mit Beispielen:
Was
Firmlinge heute über Gott, Kirche und Glauben denken, weiß der Wiener Weihbischof
Helmut Krätzl inzwischen. Die Idee für sein Buch ist, wie so oft, aus der Not geboren,
erzählt Krätzl: Einem Weihbischof bliebe oft keine Zeit, jeden Firmling persönlich
kennen zu lernen: „Vor vielen Jahren habe ich daher begonnen, sie zu bitten,
dass sie mir Briefe schreiben und das haben sie auch getan. Ich habe sicher über tausend
Briefe zu Hause, verschiedenster Qualität natürlich, von kuriosen Briefen bis sehr
tiefsinnigen Briefen. Aus diesen habe ich jetzt die besten Zitate herausgesucht. Der
Hauptteil dieses Buches ist also der Originalton von Firmlingen, was sie über die
Firmung, über Gott und die Welt, über ihr eigenes Leben, über die Kirche sagen.“
Die
Briefe zeigen, so Krätzl, wie sehr Jugendliche heute mit der Gottesfrage und dem Glauben
ringen. Das habe er mit dem Titel des Buches auf den Punkt bringen wollen: „Glauben
Sie an Gott Herr Bischof?“ Das ist das Zitat aus dem Brief eines Buben aus Wien, 14
Jahre alt, der mir geschrieben hat: „Ich freue mich riesig auf die Firmung, aber ob
es Gott gibt, weiß ich nicht. Ich glaube es eigentlich nicht.“ Und am Ende schreibt
er in einem Postscriptum: „Und Sie Herr Bischof, glauben Sie an Gott? Und wenn ja,
warum?“ Damit habe ihm der Firmling nicht nur den Buchtitel geliefert, so
Weihbischof Krätzl, sondern auch die Gelegenheit, über seinen eigenen Glauben zu sprechen.
Und gelernt habe er von den Jugendlichen auch so Einiges, sagt Krätzl, etwa die ungeschminkte
Art, Fragen zu stellen:
„Ich hätte mich in meiner Jugend nicht getraut,
den Kardinal Innitzer zu fragen, ob er an Gott glaubt.“ Auf die Gretchenfrage
antwortet Krätzl dann auch ganz konkret in seinem Buch: In einer religiösen Familie
sei ihm der Glaube sozusagen in die Wiege gelegt worden, erzählt er. Darin bestärkt
hätten ihn aber vor allem die Aktivitäten in der Pfarrjugend und nicht zuletzt die
schwierigen Situationen des Lebens:
„Ich habe Kirche im Krieg und danach
erlebt mit allen Aufbrüchen, habe die Liturgie sehr geliebt und dann habe ich auch
mehrmals in meinem Leben – das schreibe ich auch in meinem Buch – die Nähe Gottes
gespürt, im Gebet, in der Liturgie, aber nicht zuletzt in Schicksalsschlägen. Ich
bin eigentlich zwei Mal knapp dem Tod entgangen, bei einem Autounfall und bei einer
schweren Krankheit. Und da habe ich mir gedacht: Gott hat noch etwas mit mir vor.
Das bildet eine sehr persönliche Gottesbegegnung. Das wollte ich den jungen Menschen
erzählen: Gott ist ein Du, dass man erleben kann und das einem das Leben sehr bereichert.“