Der russisch-orthodoxe Bischof von Wien und ganz Österreich, Hilarion Alfejew, wird
neuer „Außenminister“ des Moskauer Patriarchats. Das beschloss der Heilige Synod der
russisch-orthodoxen Kirche am Dienstag. Hilarion wird als neuer Leiter des Außenamtes
des Moskauer Patriarchats Nachfolger des neuen Patriarchen Kyrill. Sein Nachfolger
in Wien wird Bischof Mark Golowkow von Jegorjewsk; er wird künftig allgemein für die
Diözesen, Pfarren und Institutionen des Moskauer Patriarchats im Ausland zuständig
sein. Die Nachfolge von Bischof Hilarion in seiner Eigenschaft als Leiter der Vertretung
des Moskauer Patriarchats bei den EU-Institutionen in Brüssel übernimmt der Priester
Antonij Iljin.
Der neue Außenamtsleiter Bischof Hilarion ist Jahrgang 1966.
Er studierte zunächst am Moskauer Musik-Konservatorium; in den letzten Jahren ist
der Bischof auch als Komponist großer sakraler Werke hervorgetreten, unter anderem.
einer „Matthäus-Passion“ und eines „Weihnachtsoratoriums“. 1987 trat er in der litauischen
Hauptstadt Vilnius ins Kloster ein und studierte anschließend Theologie in Sergijew
Posad. Von 1993 bis 1995 studierte er in Oxford, wo er auch sein Doktorat in Philosophie
erwarb; 1999 folgte ein theologisches Doktorat in Paris. Er habilitierte sich 2005
im Fach Dogmatik an der katholischen Universität Fribourg, wo er seither auch als
Privatdozent wirkt. Von 1995 bis 2002 war Hilarion Pfarrseelsorger im Moskauer Gebiet
und lehrte zugleich Patristik an den Seminaren in Kaluga und Smolensk. Von 1997 bis
2002 war er auch Leiter der Abteilung für zwischenkirchliche Beziehungen im Außenamt
des Moskauer Patriarchats; in dieser Eigenschaft begleitete er Kardinal Christoph
Schönborn während dessen Russland-Besuchs auf Einladung von Patriarch Aleksij II.
im September 1997.
Am 14. Jänner 2002 wurde Hilarion Alfejew zum Bischof ernannt
und wirkte zunächst als Vikarbischof des Londoner russisch-orthodoxen Metropoliten
Anthony (Bloom). Im Juli 2002 wurde er zum Titularbischof von Podolsk und Leiter der
Ständigen Delegation des Moskauer Patriarchats bei der Europäischen Union ernannt.
Am 8. Mai 2003 ernannte ihn der Heilige Synod zum Bischof von Wien und Österreich.
Er löste Bischof Pawel (Ponomarjow) ab, der Erzbischof von Rjasan wurde. Als neuer
Leiter des Außenamtes zählt Bischof Hilarion jetzt zu den ständigen Mitgliedern des
Heiligen Synods.
Im ökumenischen Dialog ist Bischof Hilarion seit langem engagiert.
Seit vielen Jahren ist er mit der Wiener Stiftung „Pro Oriente“ verbunden, er gehört
der offiziellen internationalen Kommission für den Dialog zwischen katholischer und
orthodoxer Kirche an und ist Mitglied des Zentralkomitees und des Exekutivausschusses
des Weltkirchenrates sowie des Präsidiums der Weltkirchenrats-Kommission für Glaube
und Kirchenverfassung.