„Fröhlich sein, Gutes
tun und die Spatzen pfeifen lassen!“ Mit diesem Zitat ist Don Bosco (1815-1888) in
unzähligen Stammbüchern und Poesiealben verewigt. Der italienische Priester und Ordensgründer
ist einer der beliebtesten Heiligen der katholischen Kirche. Sein ganzes Leben stellte
er in den Dienst der Arbeit mit vernachlässigten Jugendlichen. Dafür wurde Don Bosco
vor genau 75 Jahren, am 1. April 1934, heilig gesprochen.
„Don Bosco hatte
ein großes Herz für Jugendliche – für alle Jugendlichen, aber ganz besonders für die
armen“, sagt Sr. Enrica Rosanna. Sie wirkt an leitender Stelle der vatikanischen Ordenskongregation,
und als Don Bosco-Schwester ist der Turiner Priester „ihr Heiliger“.
„Da
waren diese verwahrlosten Kinder im Turin der ersten Industrialisierung. Sie kamen
vom Land und suchten Arbeit in den Fabriken der Stadt, wo sie ausgebeutet und von
den zivilen Autoritäten ignoriert wurden. Don Bosco wurde ihnen zum Vater, zum Lehrer
und zum Freund. Er gründete 1846 sein Oratorium vom Heiligen Franz von Sales ein Haus,
in dem diese Arbeiterjugendlichen spielen, beten und arbeiten lernten, und in dem
Freundschaft und Respekt groß geschrieben wurden. Und mit den Fabrikbesitzern schloss
Don Bosco Verträge ab, damit die Jugendlichen dort nicht länger ausgebeutet würden.“
Ein
echter Gewerkschafter für die Sache der Jugendlichen – und mit direktem Draht nach
oben, aber auch zu seinen Mitmenschen.
„Don Bosco hatte eine große Gabe,
auf Menschen zuzugehen, nicht nur auf Jugendliche. Er, der selbst aus einer Bauernfamilie
stammte, konnte mit Politikern umgehen, mit einfachen Leuten, mit Klerikern, mit dem
Papst, mit Wohltätern. Er war ein begnadeter Kommunikator, nutzte die Möglichkeiten
der Presse, gab Zeitschriften und Bücher heraus. Das alles zum Wohl seiner ganz spezifischen
Sendung: für seine Jugendlichen, damit sie gute Christen und ehrliche Bürger würden.“
Witz
und Wohlwollen ging von Don Bosco aus. „Wir lassen Heiligkeit darin bestehen, sehr
fröhlich zu sein“, brachte einer seiner Mitarbeiter es auf den Punkt. So breitete
sich Don Boscos Werk rasch aus. Einen Männer- und einen Frauenorden gründete er, letzteren
mit einer Mitstreiterin, Maria Mazzarello. Noch zu Don Boscos Lebzeiten gab es in
Europa und Amerika 250 Häuser, die in seinem Geist arbeiteten. Jährlich wurden 18.000
Lehrlinge ausgebildet; 6.000 Priester sind allein zu seinen Lebzeiten daraus hervorgegangen.
Im Laufe der Jahrzehnte entstanden auch Laiengemeinschaften und Säkularinstitute im
Geist Don Boscos.
„Die salesianische Familie ist ein großer Baum mit soliden
Wurzeln, die sich dauernd in neue Kulturen einpflanzen. So ist dieser Baum heute auf
mehreren Kontinenten heimisch, in Großstädten, Dörfern, Grenzgegenden, in Missionsgebieten,
überall dort, wo Jugendliche das Drama der Gewalt erleiden, der Auflösung der Familien,
der Armut und der Vernachlässigung in jeder Hinsicht.“
Don Bosco wurde
am 1. April 1934 heilig gesprochen; auf der ganzen Welt verehren ihn Katholiken als
Schutzpatron der Jugend. Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco-Schwestern zählen
heute noch zu den größten Gemeinschaften der Kirche.