Die Menschen im Westen,
aber auch die Kirche machen im Moment eine „Wüstenzeit“ durch. Das sagt der Bischof
von Basel, Kurt Koch. In einer Betrachtung zur Fastenzeit meinte der Vorsitzende der
Schweizerischen Bischofskonferenz im katholischen Radio Horeb:
„Es wird immer
deutlicher, dass wir das ehemals Gelobte Land irdischer Sicherungen und Behausungen
in der westlichen Welt weithin verloren haben und dass uns vieles, das wir bisher
als gesichert betrachtet haben, genommen wird. Oft scheint es, dass wir uns jetzt
in der Wüste aufhalten und dass sich uns auch die typischen Halluzinationen der Wüste
aufdrängen. In den letzten Wochen, nach der Aufhebung der Exkommunikation der vier
Bischöfe der Pius-Bruderschaft, hat vor allem unser Heiliger Vater Benedikt eine Wüstenzeit
durchmachen müssen. In aller Öffentlichkeit wurde er beschuldigt, sein Verhältnis
zu den Juden sei nicht ganz rein, und er wolle hinter das Zweite Vatikanische Konzil
zurückkehren. Die Beschuldigungen waren teilweise derart massiv, dass man den Eindruck
gewinnen konnte, es sei eine Generalabrechnung mit dem Papst im Gang!“
Die
jetzige Fastenzeit führe den Christen vor Augen, dass sie sich „der Wüste stellen
müssen“, so Bischof Koch. Die Christen sollten die Wüstenerfahrung als Chance wahrnehmen,
um ihre Identität noch besser zu verstehen. Christentum brauche immer wieder „eine
Wüstenzeit“, um zu wachsen und zu reifen, so der Bischof.