Vatikan/UNO: „Gleichgewicht zwischen Freiheit und Respekt“
Der Vatikan hat die
Resolution des UNO-Menschenrechtsrats gegen Religionsbeleidigung kritisiert. Wenn
Staaten darüber befänden, wann Religionen diffamiert würden und wann nicht, werde
letztlich die Religionsfreiheit angetastet. Das sagte der Ständige Beobachter des
Heiligen Stuhls bei den UNO-Organisationen in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, gegenüber
Radio Vatikan. Tomasi warnte, die Resolution könne zur Rechtfertigung von Anti-Blasphemie-Gesetzen
dienen. Der Vatikan-Vertreter wörtlich:
„Wir wissen gut, wie diese Gesetze
in manchen Staaten benutzt werden, um religiöse Minderheiten anzugreifen, auch gewaltsam.
Notwendig ist ein gesundes Gleichgewicht zwischen eigener Freiheit und Respekt vor
anderen. Als Grundlage dafür reichen die Freiheitsprinzipien, die in internationalen
Abkommen festgeschrieben sind.“
Die von Pakistan und anderen islamischen
Staaten angestoßene Resolution verurteilt religiöse Beleidigung als Menschenrechtsverletzung.
Sie war am Donnerstag mit 23 gegen 11 Stimmen bei 13 Enthaltungen angenommen worden.
Auf die konkrete Situation in Pakistan ging der Erzbischof nicht ein. Doch der Vatikan-Diplomat
fügte an:
„Im weltweiten Maßstab sind Christen die am meisten diskriminierte
religiöse Gruppe. Schätzungen zufolge werden mehr als 200 Millionen christliche Gläubige
unterschiedlicher Konfessionen durch gesetzliche oder kulturelle Einschränkungen beeinträchtigt.
Über diese Zahlen und Fakten wird nicht viel gesprochen. Die Verfolgung und Tötung
von Christen ist heute aber eine Wirklichkeit, die in den vergangenen Monaten in verschiedenen
politischen und sozialen Kontexten geschehen ist.“