Südafrika: „Zu viele Kondome haben Aids-Rate vergrößert“
Beim Kampf gegen Aids
kann die Kirche in Afrika auch auf die Unterstützung der Diakone zählen. Ihre Funktion
bestehe vor allem in Beratungs- und Seelsorgertätigkeiten für die betroffenen Familien.
Das betonte der südafrikanische Kardinal Wilfrid Napier bei einer Pressekonferenz
in Wien. Der Oberhirte berichtete über die Situation in seiner Erzdiözese Durban.
Kritik übte Napier in diesem Zusammenhang an der Haltung vieler politisch Verantwortlicher
in Südafrika, die im Gebrauch von Kondomen die ausschließliche Lösung des Aids-Problems
sähen. Napier:
„Wer ein Problem behandeln will, muss an die Ursache gehen.
Und die Ursache ist vor allem sexuelle Promiskuität. Deshalb weist die Kirche auf
die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung hin. In diese Richtung geht im Übrigen
auch die Politik der ugandischen Regierung. Sie hat Erfolg: Die Rate der Neuinfizierten
ist in Uganda deutlich zurückgegangen – im Gegensatz zu Südafrika, wo wir mit Kondomen
überflutet werden und trotzdem die höchste Neuinfektionsrate haben.“
Weiter
betonte Napier: Die Kirche in Afrika und auch in Lateinamerika brauche dringend mehr
Diakone. Denn diese hätten die Aufgabe, den Dienst der Caritas, den Dienst an den
Armen und die Verkündigung der sozialen Botschaft der Kirche zu konkretisieren.
„Diakone
werden in der Kirche Südafrikas immer wichtiger. Sie fehlen aber weitgehend in den
ländlichen Gebieten, etwa in den Zulu-Communities. Eine wichtige Diakonatsaufgabe
ist die Anhebung des Niveaus der christlichen Lehre, die das Volk oft nur partiell
verstanden hat. Beim Wirken nach außen geht es um den sozialen Dienst, immer mehr
aber auch um eine Auslegung der kirchlichen Position zu Fragen der Politik, was man
früher immer den Bischöfen überlassen hat.“
Anlass für Napiers Rede war
die internationale Konferenz der Ständigen Diakone im Kardinal-König-Haus. Nach Angaben
des Internationalen Diakontaszentrums (IDC) in Rottenburg gibt es derzeit 36.000 ständige
Diakone in 130 Ländern, wobei 98 Prozent von ihnen – noch – in Europa und Nordamerika
leben. Ein Großteil der Diakone hat einen Zivilberuf. Eine Minderheit hat eine Anstellung
in der Kirche.