2009-03-27 13:35:33

D/EU/Vatikan: Kondom-Debatte


Die Papst-Äußerung zu Kondomen sorgt für eine nicht abreißende Debatte in mehreren europäischen Ländern. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner verteidigte Benedikt XVI. „Dem Papst wurde unterstellt, er habe alle Welt aufgefordert, keine Kondome zu benutzen. Das hat er aber gar nicht getan“, so Meisner in der „Bild“-Zeitung. Der Papst habe keinen Mann, der wahllos mit Frauen schlafe, aufgefordert, auch noch auf Kondome zu verzichten. „Vielmehr hat er darauf hingewiesen, dass man dafür sorgen muss, dass solche Männer auf ihren unverantwortlichen Umgang mit Sexualität verzichten“, sagte Meisner.

In Belgien forderten Abgeordnete, den Botschafter des Landes beim Vatikan aus Protest zeitweise abzuziehen. Ein entsprechender Resolutionsentwurf von Abgeordneten aus sechs Parteien soll in den nächsten Wochen im Parlament zur Abstimmung kommen. Der Text fordert die Regierung auf, „die gefährlichen und unverantwortlichen Äußerungen des Papstes“ während seiner Afrika-Reise vergangene Woche zu verurteilen und offiziell dagegen zu protestieren. Benedikt hatte gesagt, das Aids-Problem lasse sich nicht „durch die Verteilung von Kondomen regeln“, vielmehr verschlimmere sich dadurch das Problem.
Das renommierte britische Medizinjournal „The Lancet“ wirft Benedikt XVI. Ignoranz in der Kondom-Debatte vor. Der Papst habe öffentlich wissenschaftliche Belege verzerrt dargestellt, um die Verbreitung der katholischen Lehre zu fördern, zitiert die BBC am Freitag aus dem Blatt. Die Kritik des weltweit bekannten Fachmagazins wird dort als „außergewöhnlich scharf“ bezeichnet. Laut BBC fordert „The Lancet“ den Vatikan zu einem Widerruf auf.

Der irische Sänger und Afrika-Aktivist Bono nannte die Äußerung Benedikts „Besorgnis erregend”. In Afrika stürben Tausende von Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion. „Alle Experten fordern immer wieder, dass mehr Kondome in Afrika verteilt werden müssten“, so der Sänger.

(kna/afp 27.03.2009 sk)







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