2009-03-26 15:23:43

Argentinien: Kirche ortet Defizite in der Demokratie


RealAudioMP3 Argentinien hat ein Demokratiedefizit. Das beanstanden die Bischöfe des südamerikanischen Schwellenlandes, die sich in diesen Tagen zum Ad Limina-Besuch in Rom aufhalten. Vor dem 200. Jahrestag der Unabhängigkeit Argentiniens haben die Bischöfe ein Dokument erarbeitet, in dem sie auf die große moralische Krise eingehen, die das Land aus ihrer Sicht durchläuft. Das zeigt sich etwa in der Verbreitung der Korruption, sagte im Gespräch mit uns Enrique Eguía Seguí, Weihbischof von Buenos Aires und Generalsekretär der argentinischen Bischofskonferenz.

„Das ist die große Herausforderung, denn die Korruption in Argentinien beschränkt sich ja nicht auf den Privatbereich. Sie hat sich institutionalisiert. Es ist eine Kultur entstanden, in der man scheinbar nur auf diesem Weg vorankommt. Daran leiden die Ärmsten am meisten. Hier brauchen wir eine echte Gewissensbildung. Unser ganzes institutionelles System, unsere Demokratie braucht mehr ethisches Denken.“

Grundlegend scheint dem Bischof ein neuer Respekt für die Gewaltenteilung im Staat. Argentinien habe da ein ziemliches Defizit aufgebaut.

„Legislative, Judikative und Exekutive müssen getrennt sein. Als Kirche sehen wir, dass die demokratische Qualität in unserem Land abgenommen hat, weil es hier zu einer Vermischung der Gewalten, der Rollen gekommen ist. Es geht heute in Argentinien darum, wieder eine echte repräsentative Demokratie zu erlangen. Unsere ganze Seelsorge steht im Moment unter einem Motto: dass man vom Einwohner zum verantwortlichen Bürger wird.“

(rv 26.03.2009 gs)







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