2009-03-25 10:21:30

D: Bischöfe weisen Kritik der Piusbrüder zurück


RealAudioMP3 Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Vorwürfe der traditionalistischen Piusbruderschaft zurück gewiesen. Die Priesterbruderschaft greife „unser Verständnis von Demokratie“ an und setze es herab, sagte der Bischofskonferenzvorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch an diesem Mittwoch bei einer Veranstaltung in Berlin.

Der Generalobere der Priesterbruderschaft, Bernard Fellay, habe mit der Erklärung vom Dienstag „seine tatsächliche Geisteshaltung“ gezeigt, sagte Pressesprecher Matthias Kopp am Dienstag Abend in Bonn.

Fellay hatte in einem im Internet verbreiteten Text die Deutsche Bischofskonferenz direkt angegriffen. Wörtlich hieß es: „Wir sind besonders angewidert von der Haltung des deutschen Episkopats, der uns unablässig seine unbarmherzige Feindseligkeit gezeigt hat, die jeder Nächstenliebe entbehrt.“ Einige Bischofskonferenzen hätten die Kontroverse um die Bruderschaft genutzt, um „einen offenen Aufstand“ gegen den Papst zu führen.

Pressesprecher Kopp dazu: „Wir verbitten uns den Vorwurf, einen offenen Aufstand gegen den Papst geführt zu haben. Im Übrigen weisen wir die Anschuldigung unbarmherziger Feindseligkeit entschieden zurück.“ Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller forderte die Priesterbruderschaft zur Selbstkritik auf. Fellays Kommunique wertete er als „Versuch, einen Keil zwischen den Papst und die deutschen Bischöfe zu treiben“. Damit „werden sie aber keinen Erfolg haben“, sagte Müller der Katholischen Nachrichten-Agentur in Regensburg. Bischof Müller betonte, alle deutschen Bischöfe seien vom Papst ernannt und stünden in voller Gemeinschaft mit ihm. Die Pius-Bischöfe hingegen seien illegal geweiht und sollten daher „in ihren Äußerungen deutlich zurückhaltender sein“.

Bei ihrer Vollversammlung Anfang März hatten die deutschen Bischöfe sich deutlich von der traditionalistischen Priesterbruderschaft distanziert und eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Der Vorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch betonte damals:

„Wir müssen feststellen, dass die Priesterbruderschaft Pius X. sich von sich aus von der katholischen Kirche abgespalten hat. Es liegt nun an der Bruderschaft, das Schisma zu überwinden und durch einen Prozess der Wiedereingliederung die Einheit mit dem Papst und der katholischen Kirche wieder herzustellen.“

Der deutsche Episkopat selbst werde nicht das Gespräch mit der Piusbruderschaft suchen, erklärte Zollitsch. Die Klärung müsse nämlich auf weltkirchlicher Ebene erfolgen. Die in Deutschland losgetretene Debatte sei allerdings auch eine Chance, das Zweite Vatikanische Konzil und seine Dynamik neu ins Bewusstsein der Katholiken zu bringen. „Denn die entscheidende Sorge für uns ist die Stärkung und Erneuerung des kirchlichen Lebens und seine Bezeugung hier in Deutschland. Wir hoffen, dass es jetzt auch zu einem entsprechenden Neuanfang kommt.“

Die nach der Aufhebung der Exkommunikation seitens der Piusbrüder angekündigten weiteren Weihen bezeichnete Zollitsch als eine Art „Kampfansage“ an die Kirche und einen Verstoß gegen die kirchliche Ordnung. Sollte die Piusbruderschaft ihr Verhalten nicht ändern, sei eine erneute Exkommunikation für ihn die „innere Konsequenz“, so Zollitsch.

Die Priesterbruderschaft zeigt sich von dieser Warnung seitens der katholischen Bischöfe unbeeindruckt: Die für Ende Juni angekündigten Priesterweihen wurden nicht abgesagt:

„Die übrigen Weihen werden wie vorgesehen stattfinden; es stand niemals zur Debatte, sie zu unterlassen", so Fellay. „Wir wissen, dass unsere Lage in Bezug auf das Kirchenrecht unvollkommen ist.“ Diesem Recht zufolge auf Weihen zu verzichten, würde aber „das Leben unserer priesterlichen Gemeinschaft ersticken“.

Anlass der Erklärung Fellays ist die Verlegung einer ursprünglich in Bayern geplanten Weihe von Subdiakonen der Bruderschaft. Der Generalobere teilte mit, die für Samstag geplante Weihe von Subdiakonen in Zaitzkofen werde an den Sitz des Mutterhauses nach Econe im schweizerischen Wallis verlegt. Die Bruderschaft verstehe dies als eine „Geste der Beruhigung“. Die Ortsverlegung entspreche einem Wunsch Roms. Eine Absage habe jedoch zu keinem Zeitpunkt zur Debatte gestanden.

(rv/pm/kath.net/kna 25.03.2009 bp)








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