2009-03-24 11:40:51

Libanon: Neue Morde, ein Gericht – und ein Ethik-Kodex


RealAudioMP3 Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Beirut und seinem „großen Bruder“ Syrien war ein wichtiger Durchbruch für den Libanon. Doch die Lage im Land bleibt instabil – davon zeugen neue politische Morde in den letzten Tagen. Der maronitische Bischof Bechara Rai von Jbeil warnt:

„Die Krise bleibt – eine starke sozial-wirtschaftliche und eine politische Krise. Die Kirche hat versucht, etwas zum inneren Frieden beizutragen – eine Initiative, die von den Maroniten ausging und hinter die sich dann alle Kirchen gestellt haben. Das ist eine „Magna Charta“ des politischen Handelns, im Licht der kirchlichen Lehre, aber heruntergebrochen auf den Libanon. Ein Dokument in drei Teilen: Der erste erklärt u.a., was von einem Christen als Politiker erwartet wird. Der zweite beleuchtet die Besonderheit des Libanon als Ort des Zusammenlebens vieler Ethnien, Religionen und Konfessionen; und dann drittens die eigentliche „Magna Charta“, die Regeln für den Wiederaufbau im Land vorschlägt.“

 
Die Kirche erwartet sich von dem Papier eine „neue Mentalität in der libanesischen Politik“. Das sagt Bischof Rai nicht zuletzt mit Blick auf die christlichen Politiker im Land; viele von ihnen verbünden sich auch mal gern mit der Hisbollah, wenn das ihren privaten Zielen dient. Die Lage im Libanon ist auch deswegen explosiv, weil in den letzten Tagen in Den Haag ein Sondertribunal gebildet wurde; es soll die Verantwortlichen für den Mord am früheren Premierminister Rafik Hariri vom Februar 2005 benennen. Bischof Rai hofft, dass das Tribunal letztlich zum inneren Frieden im Libanon beiträgt:

„Von 1975 bis heute sind etwa dreißig Politiker im Libanon ermordet worden – Moslems und Christen aller Konfessionen. Das war alles geplant, nichts Zufälliges; und darum brauchten wir so ein Tribunal, damit unsere besten Politiker nicht mehr dem Tod geweiht sind. Im Volk gibt es eine große Hoffnung in dieser Hinsicht; ich selbst befürchte allerdings, dass man vielleicht die Killer stoppt, aber nicht an die wirklichen Hintermänner herankommt. Und wenn das nicht gelingt, dann bringt das nicht viel... aber hoffen wir mal das Beste.“

(rv 24.03.2009 sk)







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