Mit Erleichterung und Freude nimmt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat eine Entscheidung
des Obersten Gerichtshofs Brasiliens auf. Dieser hatte jetzt einen 30-jährigen Streit
zugunsten des Schutzes eines Indianerreservates in Amazonien beendet. Der Geschäftsführer
von Adveniat, Bernd Klaschka, nennt das Urteil richtungsweisend für zukünftige juristische
Entscheidungen, bei denen die kulturelle Selbstbestimmung indigener und anderer autonomer
Völker auf dem Spiel stehe. „Es handelt sich hierbei um ein in der brasilianischen
Verfassung verbrieftes Grundrecht“, so Klaschka. Umso notwendiger sei es, dieses Recht
„gegen private Investoren, Regionalpolitiker und auch gegen Teile der brasilianischen
Justiz“ zu verteidigen. Klaschka fürchtet allerdings mögliche negative Auswirkungen
des Urteils: „Es wird auch in Zukunft Versuche geben, die Grundrechte der indigenen
Gemeinschaften nicht zu respektieren und Schutzgebiete für Investoren zu öffnen.“
Die im Urteil gefällten Grundsatzentscheidungen ermöglichten ausdrücklich die Intervention
der brasilianischen Regierung und auch der Streitkräfte auf dem Gebiet von Ureinwohnern.
Einige Richter hätten zudem gefordert, dass einmal ausgewiesene Schutzgebiete nachträglich
nicht mehr erweitert werden dürften. „Wir müssen wachsam bleiben“, so Klaschka.