2009-03-23 15:22:16

Afrika: Eindrücke der Reise im Kollegengespräch


RealAudioMP3 Was bleibt von diesem Papstbesuch in Afrika? Das haben wir nach ihrer Rückkehr nach Rom unsere Kollegin Birgit Pottler gefragt, die Benedikt den XVI. in den vergangenen Tagen für uns genau beobachtet hat. Wie ist dieser durch und durch europäische Papst auf die Katholiken in Afrika zugegangen? Ist er für diese Tage einer von ihnen geworden?

„Es gibt in Kamerun ein Sprichwort: „Ein Baum, der ins Wasser fällt, ist noch lange kein Krokodil“. So seltsam dieses Sprichwort für uns Europäer wohl klingen mag, ich denke es trifft das, was der Papst in Afrika erlebt hat, sehr gut. Er ist Europäer geblieben, hat aber für die Afrikaner gesprochen. Er hat deren Probleme angesprochen, hat wirklich versucht sich darauf einzulassen. Er hat sich ja unter anderem in Yaounde auch mit einem Pygmäenstamm getroffen. Eine Minderheit, die von der Regierung auf alle mögliche Weise schikaniert wird. Der Papst ist ihnen begegnet. Das ist ein Zeichen, das denke ich auch von den anderen Ethnien in Kamerun und Angola sehr stark wahrgenommen wird. Er hat Geschenke entgegengenommen, die typisch afrikanisch waren: aus Ebenholz, aus Kupfer, Produkte mit denen Afrikaner arbeiten. Er selbst hat aber Geschenke mitgebracht, die europäisch waren: eine Marienikone, einen Leuchter. Er hat sich da also keine Mühe gegeben sich zu verstellen. Ich fand das sehr authentisch.“

In Europa hat die Berichterstattung über diese Papstreise in Afrika ein Thema ganz klar dominiert. Das war eine vielleicht etwas künstlich losgetretene Kondomdebatte. In Afrika war das nicht wirklich ein Thema, richtig?

„Es war erst am dritten Besuchstag in Afrika ein Thema, als die Meldungen aus Europa den Kontinent erreicht hatten. Dann haben einige Zeitungen dieses Thema - relativ unkommentiert – aufgenommen, aber für die Afrikaner spielte es weiterhin keine Rolle. Wir sind auf der Rückreise aus Afrika zur Zwischenlandung drei Stunden in Paris gewesen, wo ich Gelegenheit hatte, die französischsprachige Presse zu lesen - und bei mir hat sich, und ich glaube auch bei den Kollegen aus dem Radio-Vatikan-Team, eine Mischung aus Traurigkeit und Zorn eingestellt. Denn man kann die Aussage des Papstes und die Vatikanhaltung zur Verteilung von Kondomen mit Sicherheit noch einmal unterschiedlich bewerten, aber davon abgesehen ist die Konzentration auf diese Debatte wirklich etwas, was der ganzen Afrikareise nicht gerecht wird. Er hat über Aids ja gar nicht mehr in dieser Ausführlichkeit gesprochen. Es war für ihn ein Beispiel der Menschen, die leiden. Es waren viele andere Themen wichtig. Von daher wird diese Berichterstattung in der westlichen Welt dem Anliegen des Papstes nicht gerecht und es wird aber auch dem Engagement der Kirche in Afrika nicht gerecht.“

Was wird denn für die Kirche Afrikas von diesem Papstbesuch bleiben?

„Mit Sicherheit nicht die Aids-Debatte, sondern die Punkte die er angesprochen hat. Die bleibende Sorge der Kirche für die Menschen, die leiden. Er hat verschiedene Beispiele herausgegriffen, die aber auch alle zum Beispiel im „Instrumentum laboris“, in diesem Arbeitspapier für die Synode, benannt sind. Er sprach das Problem der Korruption an, er forderte Frieden und Gerechtigkeit, er mahnte die reichen Länder zu mehr Einsatz in Afrika und vieles mehr. Nichts was der Papst gesagt hat, wäre nicht auch von den Bischöfen, von den Bischofskonferenzen schon benannt worden. Es ist von daher für die Kirche Afrikas jetzt ein neuer Ruck, eine neue Bestätigung: jawohl, wir müssen auf diesem Weg weitergehen.“
(rv 23.03.2009 bp)








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