Papst an Frauen: „Gleichberechtigung in Familie und Gesellschaft“
Sonntag Abend ist
Papst Benedikt XVI. in der angolanischen Hauptstadt Luanda mit den Mitgliedern der
katholischen Frauenbewegungen in Afrika zusammengetroffen. Das ist ein historisches
Ereignis. Denn noch nie hat ein Papst auf Reisen eine Botschaft allein an die Frauen
gerichtet. Deutlich wandte sich der Papst in seiner Ansprache in der Kirche Santo
Antonio auch an die Männer Angolas. Sie sollten den Frauen die volle Gleichberechtigung
in der Gesellschaft zugestehen und selbst in der Familie aktiver werden. Dabei
zitierte Benedikt die Worte seines Vorgänger Johannes Paul II. anlässlich des Weltfriedenstages
1995. Damals betonte Johannes Paul, dass Frauen, ebenso wie Männer, das volle Recht
besitzen, „aktiv an allen Bereichen des öffentlichen Lebens teilzunehmen und dass
ihre Rechte auch gesetzlich verankert sowie, wo es nötig ist, geschützt werden. Dennoch
darf diese Anerkennung der Rolle der Frau in der Öffentlichkeit, ihre unersetzliche
Funktion innerhalb der Familie nicht schmälern. Hier ist ihr Beitrag für das Gute
und den gesellschaftlichen Fortschritt von unschätzbarem Wert, auch wenn dieser oft
kaum beachtet wird“.
Weiter rief der Papst dazu auf, „sich der effektiven
Benachteiligung bewusst zu werden, unter der viele Frauen gelitten haben und immer
noch leiden. Dabei muss auch der Frage nachgegangen werden, inwieweit die Haltung
der Männer, ihr Mangel an Einfühlungsvermögen und Verantwortung Gründe dafür sein
können.“
Wie bereits Johannes Paul II. betont habe, sei die Frau im göttlichen
Plan diejenige, „in der die Liebe, die auf der Welt hervorgebracht wird, Wurzeln schlägt“.
Diese Fähigkeit werde zu unserer Zeit besonders gebraucht, so der Papst.
„Wer
verspürt heutzutage nicht die Notwendigkeit, den „Herzensangelegenheiten“ mehr Raum
zuzugestehen? In einer Welt, die wie die heutige von der Technik dominiert wird, spürt
man die Notwendigkeit der komplementären Rolle der Frau mehr denn je, damit der Mensch
leben kann, ohne sich vollkommen zu entwürdigen. Man denke nur an die Länder, wo die
Armut überwiegt, in den vom Krieg zerstörten Regionen und in vielen tragischen Situationen,
die Menschen zu Flucht und Migration zwingen. Es sind fast immer die Frauen, welche
die Menschenwürde intakt halten. Sie verteidigen die Familie und bewahren die religiösen
und kulturellen Werte.“
Dass damit nicht gemeint ist, dass Familienarbeit
reine Frauensache sei, machte Benedikt in seinem abschließenden Appell an die Männer
klar:
„Die mütterliche Präsenz innerhalb der Familie ist wichtig für die
Stabilität und für das Wachstum, dieser Kernzelle unserer Gesellschaft. Sie sollte
daher mit Anerkennung bedacht, gelobt und gefördert werden. Aus demselben Grund muss
die Gesellschaft auch die Väter und Ehemänner dazu aufrufen, Verantwortung innerhalb
der Familie zu übernehmen.“