Papst Benedikt hat keine Aussagen über jene Fälle gemacht, in denen Frauen durch die
Fortsetzung einer Schwangerschaft in Lebensgefahr geraten würden. Das betonte der
vatikanische Pressesprecher, Jesuitenpater Federico Lombardi, mit Blick auf Polemiken
um die große Rede des Papstes über die Entwicklung Afrikas. Benedikt hatte sie am
Freitag Abend in Luanda vor angolanischen Politikern und in Luanda akkreditierten
Diplomaten gehalten. Dabei hatte er im „Palacio Presidencial“ einerseits gefordert,
dass die Afrikaner die Entwicklung des Kontinents selbst in die Hand nehmen, andererseits
die Industriestaaten daran erinnert, dass sie seit Jahrzehnten versprochen haben,
0,7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden.
Im Zusammenhang mit der in Afrika verbreiteten Gewalt gegen Frauen war der Papst kurz
auch auf politische Bestrebungen zur Förderung der Abtreibung eingegangen. Wörtlich
sagte Benedikt XVI.: „Wie bitter ist die Ironie derjenigen, die Abtreibungen zum Mittel
der Pflege der Gesundheit der 'Mütter' erheben wollen. Wie befremdlich ist die These,
wonach die Unterdrückung des Lebens eine Frage von reproduktiver Gesundheit sei.“
Im Redetext des Papstes war in Klammern ein Hinweis auf Artikel 14 des „Protokolls
von Maputo“ enthalten. Das im Sommer 2003 verabschiedete Protokoll von Maputo umschreibt
die „Frauenrechte“ in Ergänzung zur „Afrikanischen Charta der Menschen-und Völkerrechte“.
Artikel 14 handelt von „Gesundheit und reproduktiven Rechten“. Absatz 2 c besagt,
dass die Staaten in Fällen von „Vergewaltigung, Inzest oder wenn die Fortsetzung der
Schwangerschaft die psychische und physische Gesundheit der Mutter oder das Leben
der Mutter oder des Fötus gefährdet“, die medizinische Abtreibung gewährleisten sollen.
Die Formulierung entspricht UNO-Dokumenten, die von der katholischen Kirche wegen
ihrer Unbestimmtheit immer abgelehnt wurden. Dementsprechend sagte P. Lombardi, dass
internationale Gesundheitsprogramme für Frauen nicht zum Freibrief für Schwangerschaftsabbrüche
als medizinische Dienstleistung werden dürften. Dabei handle es sich um ein „klassisches
Thema“, zu dem der Vatikan wiederholt Stellung bezogen habe, unter anderem vor den
Vereinten Nationen selbst. Benedikt XVI. habe nichts anderes getan, als diese Position
des Heiligen Stuhls in Erinnerung zu rufen.