2009-03-20 19:33:18

Papst fordert mehr Demokratie in Angola


RealAudioMP3 Nach seiner offiziellen Begrüßung am Flughafen in Luanda ist Papst Benedikt am Freitagnachmittag erneut mit dem angolanischen Staatspräsidenten José Eduardo Dos Santos zusammengetroffen. Im barocken Präsidentenpalais, dem „Palácio de Povo“ hat der Papst vor Politikern, Vertretern der Zivilgesellschaft und Diplomaten gesprochen. An sie richtete er den Appell, die Demokratisierung im Land entschiedener voranzutreiben. Deutliche Worte des Papstes gingen auch an die Internationale Staatengemeinschaft. Die Industrieländer sollten mehr für die Entwicklung Afrikas tun, ohne die Afrikaner dabei zu bevormunden.

Nach jahrelangem Bürgerkrieg sei in Angola endlich wieder eine „Zeit der Hoffnung“ angebrochen, sagt Benedikt. Daher sei jetzt die Gelegenheit, das Land, so der Papst wörtlich, „auf den Weg jener Prinzipien zu führen, die für jede moderne, zivile Demokratie unabdingbar sind“. Dazu gehörten, laut Benedikt: Respekt vor den Menschenrechten, eine transparente Regierung, eine unabhängige Richterschaft, Pressefreiheit und ein funktionierendes Bildungs- und Gesundheitssystem. Zudem sei entschieden gegen die Korruption vorzugehen.

Wie schon in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag am ersten Januar dieses Jahres rief der Papst die Industrieländer dazu auf, sowohl ihre Wirtschaftsbeziehungen mit Afrika als auch ihre Hilfsporgramme nach ethischen Prinzipien zu gestalten. Wörtlich sagte Benedikt: „Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Afrika erfordert die Zusammenarbeit zwischen nationalen Regierungen, regionalen Initiativen und internationalen Entscheidungsträgern.“ Eine solche Koordinierung sei nur möglich, wenn die afrikanischen Länder nicht nur als „Empfänger von Lösungsstrategien“ betrachtet würden, die andere erarbeitet hätten. Vielmehr sollten die Afrikaner die Entwicklung ihres Kontinents eigenverantwortlich gestalten können.

Von der Internationalen Gemeinschaft forderte Benedikt die endliche Einlösung alter Versprechen: Erstens mehr Einsatz gegen den Klimawandel, zweitens ein gerechteres Wirtschaftssystem - etwa durch die Umsetzung der Doha-Entwicklungsagenda – und drittens, mehr Gelder für Hilfsprojekte.

Seine abschließenden Worten richtete der Papst an die Schwächsten und Ärmsten in den afrikanischen Ländern, darunter Kranke, Frauen und Kinder. Ihnen fühle sich die Kirche besonders verpflichtet. Sie werde auch weiterhin alles dafür tun, damit ihnen geholfen werde.

Nach seinem Empfang im Präsidentenpalast ist Benedikt am Freitagabend auch mit den angolanischen Bischöfen zusammengetroffen. Er dankte den Bischöfen, dass sie die Kirche in Angola sicher durch die schwierigen Zeiten des Bürgerkriegs geführt haben und versicherte ihnen wie den Gläubigen Angolas seiner ständigen Fürsorge.

In Zukunft müsse sich die Kirche in Angola vor allem der Evangelisierung der Familie widmen, deren Einheit in der zeitgenössischen Kultur besonders bedroht sei. Weiter forderte der Papst die Bischöfe dazu auf, sich für die „Heiligkeit des Lebens“ stark zu machen.

Lobende Worte fand der Papst für das große Engagement der Laien und die wachsende Zahl an Priestern in Angola. Sein besonderer Dank galt schließlich den zahlreichen Missionaren, die das Fundament für die christlichen Gemeinschaften im Land gelegt hätten.

(rv 20.03.2009 ad)








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