Papstsprecher: „Papst hat Bedeutung der Laien betont“
Auch nach dem zweiten
Tag des Kamerunaufenthalts Papst Benedikts XVI. sprach unsere Korrespondentin vor
Ort, Birgit Pottler, mit Vatikansprecher Pater Federico Lombardi. Wir dokumentieren
hier das Gespräch mit Jesuitenpater Lombardi über seine Eindrücke von dem Treffen
des Papstes mit den Kirchenvertretern des Landes, das am Mittwochvormittag in der
Christ-König-Kirche im Stadtteil Tsinga in Yaoundé stattfand: Pater Lombardi, es
war heute der Tag der Kirche Kameruns. Der Papst hat sich mit den Bischöfen des Landes
getroffen und dann mit Priesterordensleuten und Laienvertretern aus allen Bistümern.
Was gilt für die Kirche Kameruns speziell in den Augen des Papstes?
„Ich
glaube, dass die Begegnung mit dem Papst an sich schon ein sehr wichtiges Moment ist
und große Impulse für die Kirche geben wird. Der Papst hat in seinen Reden wirklich
eine ganze Reihe von Problemen angedeutet und seine Impulse, seine Ideen über alle
diese Punkte mitgeteilt. Ich glaube, dass es besonders wichtig war, den Akzent auch
auf die Laien zu setzen, über die christliche Ausbildung der Laien zu sprechen, die
sowohl ethisch als auch kulturell sein sollte. In Yaoundé gibt es zum Beispiel eine
sehr gute katholische Universität. Eine Gruppe von Vertretern dieser Universität war
auch am Mittwochmorgen bei dem Gottesdienst dabei. Das war bereits ein Zeichen, für
die Lebendigkeit und auch für die Reflexion und die Kultur der Kirche in diesem Land
und in diesem Kontinent.“ Nun heißt ja Kamerun „Klein-Afrika“. Gilt das denn
auch für die Kirche? Die Probleme, die Sie jetzt angesprochen haben, die der Papst
benannt hat, gelten die nicht auch für den ganzen Kontinent? Das wären zum Beispiel
die Sektenfrage, die Ausbildung der Jugend, die Rolle der Frau?
„Ja, ich
glaube, was der Papst heute gesagt hat, gilt einigermaßen für alle afrikanischen Länder.
Aber es gibt spezifische Akzente. Zum Beispiel werden wir in Angola in einem Land
sein, wo 30 Jahre Krieg herrschten. Hier in Kamerun war das zum Glück nicht so. Aber
es gibt auch hier Entwicklungsprobleme, ethnische Konflikte, das Problem der Korruption
in der Verwaltung, aber auch Lebendigkeit im Kampf gegen die Armut.“ Der
Papst hat zum Beispiel heute Mittag bei der Begegnung mit den Bischöfen angemahnt,
sie sollten nicht wegschauen, wenn Priester und Ordensleute nicht treu zu ihren Gelübden
stehen. Die Medien hatten ja hier in den letzten Tagen auf Probleme hingewiesen.
„Der
Papst hat ja heute Nachmittag, während der Homelie der Vesper, auf das geistliche
Leben der Priester und auch der Ordensleute verwiesen. Ich glaube, das ist ein universelles
Problem. Aber es mag sein, dass es hier auch spezifische Aspekte haben kann. Und zwar
in dem Sinne, dass die soziale Stellung des Priesters manchmal etwas anders ist als
in Europa oder in anderen entwickelten Ländern. Und daher besteht die Gefahr, dass
das priesterliche und geistliche Leben nicht so aufmerksam auf das Spirituelle ausgerichtet
wird.“