2009-03-19 12:09:33

Papst, Aids, Kondome - Pater Gemmingen kommentiert


RealAudioMP3 Eine Äußerung des Papstes zum Thema Aids und Verhütung auf dem Flug nach Kamerun hat in einigen Medien für Aufsehen gesorgt. Wir dokumentieren hier den genauen Wortlaut der Erklärung von Papst Benedikt; er antwortete damit auf eine Journalistenfrage:

„Ich denke, die wirksamste, präsenteste und stärkste Realität im Kampf gegen AIDS ist gerade die katholische Kirche mit ihren geistlichen Bewegungen und ihren verschiedenen Gruppen. Da denke ich etwa an die Gemeinschaft von Sant’Egidio, die sichtbar und unsichtbar sehr viel im Kampf gegen AIDS tut, an die Kamillianer, an all die Schwestern, die den Kranken beistehen. Ich würde sagen, das Problem AIDS löst man nicht mit Geld allein. Geld ist nötig, hilft aber nur, wenn dahinter eine Seele steckt, die es gut einzusetzen weiß. Ebenso wenig ist es getan mit der Verteilung von Präservativen: Im Gegenteil, sie verstärken das Problem. Die Lösung muss eine doppelte sein. Das erste ist eine Humanisierung der Sexualität, das heißt eine spirituelle und menschliche Erneuerung, die zu einer neuen Art des Umgangs sowohl mit dem eigenen Körper als auch zu einem neuen Umgang miteinander führt. Das zweite ist Freundschaft mit und für die Leidenden, eine Hilfsbereitschaft, die auch mit persönlichen Opfern verbunden ist, um an der Seite der Kranken zu sein - diese Fähigkeit zum Mitfühlen mit den Leidenden und in schwierigen Situationen dazubleiben. Das sind die Faktoren, die helfen und die echte, sichtbare Fortschritte bringen. Die Kirche tut das und leistet so einen großen und wichtigen Beitrag. Ich danke allen, die da mitwirken.“

Zum jüngsten Wirbel in den Medien: ein Kurz-Kommentar von Pater Eberhard Gemmingen SJ, dem Leiter des deutschen Programms von Radio Vatikan.

„Es ist schade, dass die sensiblen und subtilen Papstworte über Aids und Kondome viele andere Papstworte in Afrika überdecken. Vielleicht hätte er die Journalistenfrage erst auf dem Rückflug beantworten sollen. Schade, dass die Qualität des Journalismus so abgesunken ist. Welche Interessen stehen dahinter? Eine wirklich gute Zeitung hätte etwa schreiben können: Bei Papst Benedikt muss man gut hinhören. Er hat den Kondom-Gebrauch nicht direkt verurteilt, sondern nur erklärt, Kondome helfen nicht gegen das Problem, vielmehr verstärkten sie es. Nun kam aus den USA die Stimme: der Papst kann ja ethisch sagen, wovon er überzeugt ist, aber er dürfe nicht Sachen behaupten, die nicht stimmen, nämlich die Verschärfung des Aidsproblems. Mag ja stimmen, dass Aidserkrankungen durch Kondome verringert werden. Und das wäre gut. Schlecht aber bleibt, wenn etwas sehr Humanes auf der Welt, der Geschlechtsverkehr, immer mehr zum Gesellschaftsspiel würde, nur zur Triebabfuhr der Männer, zum Missbrauch der Frauen. Denken daran Papstkritiker und die UNO, wenn sie den Papst abwatschen?"








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