Lombardi: Papstreise darf nicht auf Kondomfrage reduziert werden
Im Anschluss an die
Papstmesse im Amadou-Ahidjo-Stadion fand die tägliche Pressekonferenz mit Vatikansprecher
Pater Federico Lombardi statt. Dabei nahm Lombardi auch zu den umstrittenen Äußerungen
des Papstes im Bezug auf Kondome und das Aids-Problem in Afrika Stellung. Gudrun
Sailer berichtet:
Die Nachfrage, ob der Papst über die Kritik an seinen Äußerungen
zum Aidsproblem informiert worden sei, bejahte Lombardi:
„Ich versuche,
die Einwände und Diskussionen, die derzeit anderswo auf der Welt laut werden, zur
Kenntnis und auch Ernst zu nehmen.“ Allerdings konzentriere sich der Papst
derzeit primär auf die eigentlichen Motive und Ziele seiner Reise in Kamerun, so der
Vatikansprecher. Es sei bedauerlich, dass vor allem in Europa die vielen wichtigen
Themen, die der Papst angesprochen habe, kaum wahrgenommen würden:
„Ich
habe den Eindruck, dass ein großer Widerspruch besteht zwischen der Realität der Reise,
das heißt, wie die Begegnung mit dem Papst von den Afrikanern und den Kamerunern erlebt
wird und dem, was auf der anderen Seite in Europa wahrgenommen wird. Alles, was hier
passiert, was der Papst zu den vielen Problemen Afrikas sagt, kontrastiert mit einer
sehr einseitigen Aufmerksamkeit in anderen Ländern, die sich nur auf einen spezifischen
Gesichtspunkt konzentriert und dabei auch riskiert, die vielseitigen Aspekte und die
eigentliche Bedeutung dieser Reise zu vergessen. Die Afrikaner dagegen nehmen diese
Bedeutung sehr wohl wahr.“ Die Fixierung auf die Kondomfrage werde der sozialen
und kutlurellen Lage der Menschen in Afrika nicht gerecht, ebensowenig ihrer Probleme
und Bedürfnisse. So dürfe nicht vergessen werden, dass die meisten Menschen in Afrika
derzeit immer noch an Malaria sterben, weil es an Vorsorge und Medikamenten fehle:
„Daneben dürfen wir das große Aids-Problem, das viele Tote fordert, natürlich
nicht verharmlosen. Aber auf der anderen Seite dürfen wir auch die zahlreichen anderen
Probleme, die der Papst angesprochen hat, und die ihm während der Messe ein Gebetsanliegen
waren, nicht vergessen.“ (rv 19.03.2009 ad)