2009-03-19 13:12:22

Eine afrikanische Papstmesse - Eindrücke aus europäischer Sicht


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat an seinem Namenstag - 19. März, Heiliger Josef - seinen ersten öffentlichen Gottesdienst in Afrika gefeiert. Die Messe hatte unverkennbar Akzente aus dem schwarzen Kontinent, doch auch spezifische „Benedikt-Elemente“ waren vertreten.

Einzug ins Fußballstadion: So viele Menschen sind hier sonst nur versammelt, wenn Kameruns Nationalmannschaft spielt. Heute sind sie gekommen, um mit dem Papst aus Rom zu feiern. 40.000 Menschen begrüßen Benedikt XVI. sehr, sehr herzlich. Auch der Staatspräsident und eine Menge Diplomaten sind vertreten.

Die Altarinsel hat die Form einer strohgedeckten Hütte, das große, unverzierte Kreuz, das vor dem Papst auf dem Altar steht, ist aus afrikanischem Edelholz. Benedikt trägt das Pallium über einem betont schlichten weißen Messgewand. Farblich harmonierend die Mitgestalter des Gottesdienstes: Der Chor aus hunderten Stimmen wiegt sich im Takt der afrikanischen Gesänge, die Frauen haben helle Turbane, die Männer sind bloßhäuptig, alle tragen fließende cremefarbene Kleider und Schärpen mit appliziertem Papstwappen.

Selbst die Absperrungen sind in den Vatikanfarben weiß und gelb gehalten. Ein paar heimische Soldaten in khakigrünen Uniformen haben den Staatspräsidenten und seine auffällig gestylte Frau im Blick; die ernst dreinblickenden vatikanischen Sicherheitskräfte tragen Anzug und Knopf im Ohr.

Offen lächelnd nimmt der Papst die Gaben entgegen, die ihm in einer fröhlich wirkenden Prozession überbracht werden. Ein Orchester aus Xylophonen begleitet die Szene, einzelne Messgänger haben sich von ihren Sitzen erhoben und tanzen in der Menge. Wie schon bisher in Kamerun spricht der Papst bei der Predigt abwechselnd französisch und englisch, die Worte der Gabenbereitung singt er auf Latein aus dem Messbuch, das ihm Zeremonienmeister Guido Marini hält. Auch lokale Sprachen wie Bassa, Suaheli, Lingala und Ewondo kommen bei dem Gottesdienst zum Zug und verdeutlichen den Reichtum afrikanischer Kulturen. Zum ersten Mal spricht der Papst öffentlich ein Gebet, das er aus Anlass der Afrika-Synode selbst formuliert hat: ein Gebet an die Mutter Gottes, Beschützerin Afrikas.

Bei der Wandlung, die der Papst auf Französisch hält, macht sich die Atmosphäre der freudigen Erwartung im Stadion Luft: In diesen Momenten, die bei einer beliebigen Messe in westlichen Ländern die gesammeltsten wären, branden plötzlich Applaus und Jubel auf. Die Augenblicke der Stille nach der Kommunion fallen ebenfalls nur relativ still aus. Auch in Afrika empfangen jene Gläubigen, die beim Papst kommunizieren, die Hostie in den Mund und auf Knien.

Im Anschluss an die Messe verteilt Benedikt das Instrumentum Laboris – das „Werkzeug“ für die im Herbst geplante Afrikasynode - an die Vorsitzenden der afrikanischen Bischofskonferenzen. Jeder der Würdenträger tritt in schnellem Takt vor und nimmt sein Exemplar aus den Händen des Papstes entgegen. Noch ein kurzes Bad in der Menge, ausgewählte Gäste werden zum Ringkuss vorgelassen, den alle wörtlich nehmen. Unter ausgelassenen Rufen und Gesang der Menge steigt Benedikt ins Papamobil.
(rv 19.03.2009 gs)







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