Die deutschen Bischöfe begrüßen die Aufnahme irakischer Flüchtlinge in Deutschland.
Wir dokumentieren hier den Wortlaut ihrer Erklärung zu dem Thema. Bischofskonferenz
begrüßt Aufnahme irakischer Flüchtlinge „Flüchtlinge brauchen Sicherheit‚Geborgenheit
und Beheimatung“
Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen
Bischofskonferenz, Weihbischof Dr. Josef Voß (Münster) hat anlässlich der für heute
erwarteten Ankunft der ersten Gruppe irakischer Flüchtlinge aus Jordanien und Syrien
an das Engagement der Kirche für alle Flüchtlinge erinnert. Er betonte, dass sich
beide großen Kirchen für die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge aus
dem Irak eingesetzt haben, die keine Aussicht auf eine Rückkehr in ihre Heimatländer
haben. „Leider gehören dazu viele Angehörige religiöser Minderheiten, der Anteil der
Christen unter den Flüchtlingen ist besonders hoch.“ Vor allem sie leiden unter den
weiterhin gewaltgeprägten Zuständen in Irak. Angehörige aller religiösen Minderheiten
müssen vor täglicher existenzieller Bedrohung und gezielten Angriffen muslimischer
Fanatiker fliehen und haben häufig auch ihre materiellen Lebensgrundlagen vollständig
verloren. Eine Rückkehr ohne Gefahr für Leib oder Leben ist für sie in absehbarer
Zeit kaum realistisch.
„Die Kirche weiß sich dem Auftrag Jesu verpflichtet,
sich der Fremden und Obdachlosen anzunehmen (Mt 25, 35). Ihre Angebote der Hilfe und
Begleitung stehen allen Menschen in Not offen, sie sind nicht auf katholische Christen
unter den Flüchtlingen begrenzt“, hebt der Vorsitzende der Migrationskommission hervor.
In den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes, der Diözesan- und Ortsverbände
stehen vielfältige Angebote der sozialen und psychologischen Beratung bereit. In vielen
Kirchengemeinden engagieren sich Christen seit langem für Asylsuchende und Flüchtlinge,
unabhängig von deren Herkunft oder Religion.
Die Bistümer und Kirchengemeinden
können gerade gegenüber den Katholiken aus dem Irak aber auch besondere Zeichen der
Verbundenheit und herzlichen Aufnahme setzen: Im Auftrag der deutschen Diözesen sind
bereits heute fünf chaldäische bzw. syrisch-katholische Pfarrer tätig, die sich in
über 20 Gemeinden im ganzen Bundesgebiet pastoral und sozial für die Flüchtlinge aus
dem Irak engagieren. Darüber hinaus gibt es ein breites Netzwerk chaldäischer und
deutschsprachiger Helfergruppen, die die neu ankommenden Flüchtlinge in Deutschland
begleiten und unterstützen können. In den kommenden Monaten sind eigene Gottesdienste
geplant, an denen die deutschen Ortsbischöfe und die Apostolischen Visitatoren für
die Chaldäer und syrisch-unierten Katholiken in Europa teilnehmen werden.
„Bei
aller Freude über die Aufnahme eines Kontingents von 2.500 Flüchtlingen aus dem Irak
dürfen wir jedoch auch die zehntausenden Flüchtlinge nicht vergessen, die sich weiterhin
in den Nachbarstaaten in einer hoffungslosen Lage befinden. Auch für sie müssen angemessene
und großzügige Lösungen gefunden werden“, mahnte Weihbischof Voß. Die Zahl der irakischen
Auslandsflüchtlinge in der Region wird auf 2,7 Millionen geschätzt, die der Christen
unter ihnen auf 20 Prozent. Nach Einschätzung der EU-Innenminister sind mindestens
75.000 besonders schutzbedürftig. Dem gegenüber steht die vergleichsweise geringe
Zahl von 10.000, die in Europa (davon 2.500 in Deutschland) aufgenommen werden sollen