2009-03-19 13:03:52

Afrikanische Presse zur Papstreise


Die Medien in Afrika zeichnen ein buntes Bild der Papstreise in Afrika. So stellen sie vor allem die Gläubigen vor, die den Papst von nahe gesehen haben. Der Afrika-Dienst der BBC zitiert beispielsweise eine junge Frau in Yaounde, die sich vier Tage freigenommen habe, um beim Besuch des Papstes dabei zu sein: „Der Papst kam hierher, weil Gott ihn gesandt hat. Gott erkennt, dass der Patient den Arzt braucht. Wir sind der Patient.“ Die Tageszeitung „Cameroon Tribune“ geht vor allem auf das Treffen des Papstes mit dem Präsidenten Kameruns, Paul Biya, ein. Dabei betont die Zeitung, dass der Papst ein Hoffnungszeichen für Afrika sei. Auf mehreren Seiten wird auch die Betreuung der rund 400 Journalisten beschrieben, die nach Yaounde gereist sind. Die Zeitung „Le Jour“ berichtet auf ihrer Titelseite über die Visite Benedikts, doch in einem kleinen Artikel. Dafür werden auf mehrere Seiten die Papstreden analysiert. In einer Sondernummer über die Papstreise stellt „Prospective“ vor allem die Zahlen des Großanlasses vor. Weltweit würden über eine Milliarde Menschen die Papstreise in den Medien mitverfolgen, so die Zeitung. Französischsprachige Medien in Kamerun kritisierten unterdessen Organisationsprobleme bei der Verteilung der Eintrittskarten für die große Papstmesse an diesem Donnerstag. Vielfach seien die versprochenen Karten nicht in den Pfarreien eingetroffen. Mehrfach beanstandet wird zudem die Berichterstattung des Fernsehsenders CRTV. Die angekündigten hohen Standards seien bei weitem nicht erreicht worden. Wegen zu weniger Kameras und schlechter Bildregie sei der Papst oft nur aus weiter Ferne zu sehen gewesen. Die Presse betont auch die positive wirtschaftliche Entwicklung im Zuge des Papstbesuches. Im benachbarten Gabun berichteten Medien, die Reise von Benedikt XVI. beschere den fliegenden Händlern ein sehr gutes Geschäft. Fotos, T-Shirts oder Schirme mit dem Papst-Porträt würden in der ganzen Stadt angeboten. Auch die Kathedrale von Yaounde habe sich zum Teil in einen Basar verwandelt. Die Kirche Kameruns habe selbst einige Andenken an den Papstbesuch auf den Markt gebracht.

Kontroverse um Papst-Äußerungen 
Die Kontroverse über die Papst-Äußerungen zu Kondomen beschäftigt auch die Medien in Afrika. Doch in Kamerun selbst ist es nur die Zeitung „Mutations“, die darüber berichtet. Das Blatt kritisiert, dass diese Diskussion die weiteren Höhepunkte der Reise in den Schatten stellt. Die südafrikanische Zeitung „Mail & Guardian“ zitiert den Sprecher einer Initiative, die sich in Kamerun für den Zugang zur Gesundheitsversorgung von HIV-Infizierten einsetzt, mit den Worten: „Die Leute werden nicht auf den Papst hören. Er lebt im Himmel, und wir sind auf der Erde.“ Angesichts seiner großen und oft unkritischen Gefolgschaft in Afrika werde die Aussage des Papstes, dass die Propagierung von Kondomen das Aids-Problem des Kontinents eher verschlimmern als eindämmen könnte, enorme Folgen haben, so der Aktivist. Er fragt weiter: „Wusste der Papst nicht, als er in Kamerun ankam, dass HIV-Positive einen großen Teil der Bevölkerung bilden?“ Nach Schätzungen der UNO-Organisation UNAIDS waren 2007 mehr als fünf Prozent der kamerunischen Erwachsenen von Aids betroffen.

(rv/kna/agenturen 19.03.2009 mg)







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