Vatikan/Israel/Deutschland: Diskussion um Papstbesuch an der Klagemauer
Israel werde die religiösen Symbole des Papstes bei seinem Besuch an der Klagemauer
im Mai respektieren. Das teilte der israelische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Mordechay
Lewy, mit. In einer Presseerklärung vom Mittwoch ist Lewy einer drohenden Kontroverse
um den Papstbesuch an der Klagemauer entgegengetreten. Die Tageszeitung „Jerusalem
Post“ hatte in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, der für das jüdische Heiligtum zuständige
Rabbiner, Schmuel Rabinowitsch, fände es nicht passend, dass der Papst bei seinem
Besuch an der Klagemauer ein Kreuz trage. Das Kreuz verletze jüdische Gefühle. Rabinowitsch
erklärte laut Bericht jedoch auch, dass „jeder“ das Recht habe an der Klagemauer zu
beten.
Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Rabinowitsch scharf
kritisiert. Der Rabbiner missbrauche sein religiöses Amt für Intoleranz, sagte Generalsekretär
Stephan J. Kramer am Mittwoch gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur. Israel
sei an dem Papstbesuch sehr interessiert. Sollte die Kontroverse zur Streichung des
Papstbesuchs an der Klagemauer führen, „wären Israels außenpolitische Interessen aufs
Schwerste tangiert“, so Kramer. Rabinowitsch sei von niemandem „ermächtigt, im Namen
des jüdischen Volkes und des jüdischen Staates aufzutreten“.