2009-03-18 15:51:41

Ein Besuch vorab: Marienbasilika vereint das Land


RealAudioMP3 Die dritte Ansprache Benedikts XVI. während seiner Afrikareise ist an der Marienbasilika „Maria Königin der Apostel“ geplant. Der Papst trifft dort Priester, Ordensleute und Laien aller 24 Bistümer Kameruns. Birgit Pottler hat die Kirche vorab besichtigt.


Die Basilika „Marie Reine des Apôtres“ im Viertel Mvolyé steht nicht auf irgendeinem der sieben Hügel Yaoundés. Der erste Missionar und Bischof in Kamerun, der Münsterländer Pallottiner Heinrich Vieter, hat hier am höchsten Punkt von Mvolyé 1901 seine Zelte aufgeschlagen. 1906 legte er Hand an beim Bau der ersten Kirche hier auf dem Hügel. Sie ist heute eine Anbetungskirche, erklärt der Regionalobere Bruno Ateba.
„Ich würde sagen, Mvolyé, wo die Basilika steht, hat für uns die gleiche Bedeutung, wie für Sie aus Deutschland die Stadt Fulda.“

Denn Heinrich Vieter ist „Vater des Glaubens in Kamerun“. Er hatte zu Beginn der Mission in Marienberg am 8. Dezember 1890 Kamerun Maria, „der Königin der Apostel“ geweiht. Zum 100. Jahrestag entstand diese neue Kirche. Einige Meter hangabwärts liegt das Grab Vieters. Von dort aus wirkt die Basilika auf den ersten Blick wie ein Zelt: eine aufragende Spitze mit Kreuz, dann abgesetzt das Dach, das in einer leichten Welle auf den Vorplatz herab fällt.

12 Säulen stützen den Bau im Innenraum. Diese Kirche strahlt Wärme aus, Geborgenheit – selbst in einem für mich bislang fremden Land und in den hektischen Tagen des Papstbesuchs. Mein Blick geht nach oben und trifft auf ein komplett holzverschaltes Gewölbe, ein warmer, heller Rotton. Bruno Ateba, Rektor der Basilika, öffnet mir die Augen: „Maria mit ihrem Mantel schützt die zwölf Apostel. Und für die 12 Apostel stehen die zwölf Säulen.“

Das Dach ist also der Mantel, die Spitze mit dem Kreuz steht für Maria. Doch sie schützt hier nicht nur die Apostel sondern ganz Kamerun. Diese moderne Architektur schafft es, das ganze Land symbolisch in sich zu vereinen.

„Im Süden, im Zentrum und im Osten gibt es sehr viel Holz, das Kamerun auch exportiert. Das ist hier in der Basilika verarbeitet“, erklärt Ateba. „Wir haben hier auch noch Spuren von Heinrich Vieter“, meint er und klopft an Stuhlbeine aus Ebenholz. Vermutlich hat der gelernte Schreiner diese Stücke vor mehr als 100 Jahren selbst bearbeitet.

Wir gehen weiter in das Halbrund des Altarraums unter der Spitze: Am Ambo – die Symbole der vier Evangelisten, jeweils einen halben Meter hoch aus einem Stück Holz. Aus einem Stück auch die Madonna mit Kind, imposante vier Meter ist sie hoch, aber sie wirkt lebendig und erregt eher Zärtlichkeit, so menschlich ist ihre Haltung, so reich die Maserung des rotbraunen Holzes.

Aus Stein ist nur der Altar, aber auch der ist ein Stein aus Südkamerun, hier aus der Gegend um Yaoundé.

„Im Westen Kameruns wird mit Bronze gearbeitet: Da haben wir das Kreuz, den Tabernakel, und auch die Heilige Pforte ist ganz aus Bronze. Für die Küste haben wir draußen auf dem Vorplatz sieben Brunnen.“

Die Außenverkleidung des Dachs ist aus Kupfer – Symbol für den Norden des Landes. Wenn also Kamerun Klein-Afrika ist, ist diese Basilika Klein-Kamerun: „Wir haben verschiedene Stämme in diesem Land, aber in dieser Basilika gehören wir zusammen. Der Tabernakel ist ein Globus. Das heißt, Jesus Christus ist unsere Mitte.“

Ein besonderes Kunstwerk zierte die Kirche in diesen Tagen. Ein Mann aus der Pfarrei hat Benedikt XVI. gemalt und entsprechend des Prinzips der Inkulturation mit einer besonders gefärbten Soutane: „mit unserer Fahne, alles ist in rot, grün und gelb. Schließlich kommt er zu uns…“, meint Pater Ateba. „Sie wollen einen Kameruner aus ihm machen“, brummt der

20.000 Gläubige fasst der Vorplatz der Basilika, 3.500 die Basilika. Pallottinerpater Bruno Ateba wird den Papst begrüßen: „Als Rektor der Basilika ist es eine große Ehre für mich, den Papst zu empfangen. Ich werde ihm sagen: Grüß Gott, Heiliger Vater! Willkommen bei uns!“

 
(rv 18.03.2009 bp)








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