Die dritte Ansprache
Benedikts XVI. während seiner Afrikareise ist an der Marienbasilika „Maria Königin
der Apostel“ geplant. Der Papst trifft dort Priester, Ordensleute und Laien aller
24 Bistümer Kameruns. Birgit Pottler hat die Kirche vorab besichtigt.
Die
Basilika „Marie Reine des Apôtres“ im Viertel Mvolyé steht nicht auf irgendeinem der
sieben Hügel Yaoundés. Der erste Missionar und Bischof in Kamerun, der Münsterländer
Pallottiner Heinrich Vieter, hat hier am höchsten Punkt von Mvolyé 1901 seine Zelte
aufgeschlagen. 1906 legte er Hand an beim Bau der ersten Kirche hier auf dem Hügel.
Sie ist heute eine Anbetungskirche, erklärt der Regionalobere Bruno Ateba. „Ich
würde sagen, Mvolyé, wo die Basilika steht, hat für uns die gleiche Bedeutung, wie
für Sie aus Deutschland die Stadt Fulda.“
Denn Heinrich Vieter ist „Vater
des Glaubens in Kamerun“. Er hatte zu Beginn der Mission in Marienberg am 8. Dezember
1890 Kamerun Maria, „der Königin der Apostel“ geweiht. Zum 100. Jahrestag entstand
diese neue Kirche. Einige Meter hangabwärts liegt das Grab Vieters. Von dort aus wirkt
die Basilika auf den ersten Blick wie ein Zelt: eine aufragende Spitze mit Kreuz,
dann abgesetzt das Dach, das in einer leichten Welle auf den Vorplatz herab fällt.
12
Säulen stützen den Bau im Innenraum. Diese Kirche strahlt Wärme aus, Geborgenheit
– selbst in einem für mich bislang fremden Land und in den hektischen Tagen des Papstbesuchs.
Mein Blick geht nach oben und trifft auf ein komplett holzverschaltes Gewölbe, ein
warmer, heller Rotton. Bruno Ateba, Rektor der Basilika, öffnet mir die Augen: „Maria
mit ihrem Mantel schützt die zwölf Apostel. Und für die 12 Apostel stehen die zwölf
Säulen.“
Das Dach ist also der Mantel, die Spitze mit dem Kreuz steht für
Maria. Doch sie schützt hier nicht nur die Apostel sondern ganz Kamerun. Diese moderne
Architektur schafft es, das ganze Land symbolisch in sich zu vereinen.
„Im
Süden, im Zentrum und im Osten gibt es sehr viel Holz, das Kamerun auch exportiert.
Das ist hier in der Basilika verarbeitet“, erklärt Ateba. „Wir haben hier auch noch
Spuren von Heinrich Vieter“, meint er und klopft an Stuhlbeine aus Ebenholz. Vermutlich
hat der gelernte Schreiner diese Stücke vor mehr als 100 Jahren selbst bearbeitet.
Wir
gehen weiter in das Halbrund des Altarraums unter der Spitze: Am Ambo – die Symbole
der vier Evangelisten, jeweils einen halben Meter hoch aus einem Stück Holz. Aus einem
Stück auch die Madonna mit Kind, imposante vier Meter ist sie hoch, aber sie wirkt
lebendig und erregt eher Zärtlichkeit, so menschlich ist ihre Haltung, so reich die
Maserung des rotbraunen Holzes.
Aus Stein ist nur der Altar, aber auch der
ist ein Stein aus Südkamerun, hier aus der Gegend um Yaoundé.
„Im Westen
Kameruns wird mit Bronze gearbeitet: Da haben wir das Kreuz, den Tabernakel, und auch
die Heilige Pforte ist ganz aus Bronze. Für die Küste haben wir draußen auf dem Vorplatz
sieben Brunnen.“
Die Außenverkleidung des Dachs ist aus Kupfer – Symbol
für den Norden des Landes. Wenn also Kamerun Klein-Afrika ist, ist diese Basilika
Klein-Kamerun: „Wir haben verschiedene Stämme in diesem Land, aber in dieser Basilika
gehören wir zusammen. Der Tabernakel ist ein Globus. Das heißt, Jesus Christus ist
unsere Mitte.“
Ein besonderes Kunstwerk zierte die Kirche in diesen Tagen.
Ein Mann aus der Pfarrei hat Benedikt XVI. gemalt und entsprechend des Prinzips der
Inkulturation mit einer besonders gefärbten Soutane: „mit unserer Fahne, alles
ist in rot, grün und gelb. Schließlich kommt er zu uns…“, meint Pater Ateba. „Sie
wollen einen Kameruner aus ihm machen“, brummt der
20.000 Gläubige fasst der
Vorplatz der Basilika, 3.500 die Basilika. Pallottinerpater Bruno Ateba wird den Papst
begrüßen: „Als Rektor der Basilika ist es eine große Ehre für mich, den Papst zu
empfangen. Ich werde ihm sagen: Grüß Gott, Heiliger Vater! Willkommen bei uns!“