„Benedikt XVI. kommt
zu uns!“ schreiben die Zeitungen, und mit dem Papst kommt die Sonne nach Yaoundé.
In den vergangenen Tagen stöhnte die Hauptstadt Kameruns unter wolkenverhangener Schwüle,
zur Ankunft Benedikts XVI. zeigt sie ihre Farben: dunkles Rot der Erde, tiefes Grün
der Ausläufer des Regenwaldes. Unsere Korrespondentin Birgit Pottler ist vor Ort.
Hunderte
Flaggen wehen im leichten Wind, die Nationalfarben Kameruns, grün, rot und gelb, mischen
sich an öffentlichen Gebäuden, entlang der Straßen und auf Plätzen mit dem gelb-weiß
des Vatikans. Vom Flughafen bis zur Nuntiatur begrüßen Spruchbänder das Kirchenoberhaupt
auf Afrikamission. „Heiliger Vater, wir teilen ihre Ansicht von einer gemeinsamen
Zukunft für alle Völker der Erde“ prangt über dem Boulevard für staatliche Aufmärsche,
ein Appell für Ökumene und friedliches Miteinander der Religionen an der Straße in
Richtung Marienbasilika.
Wo immer der Papst in diesen Tagen vorbeifährt, war
vor wenigen Tagen noch Baustelle. Auf den knapp 30 Kilometern vom Flughafen in die
Hauptstadt wurden am Samstag Abend die letzten Meter asphaltiert und die Mittelstreifen
gezogen.
„Venite adoremus…“ erklingt am Sonntag morgen im Zentrum, es sind
Tonproben, die auf den Gast aus Rom einstimmen. Einer der Helfer verschnürt weiße
Kabel an einem Strommast, zuvor hat er damit das offizielle Foto Benedikts XVI. im
Holzrahmen befestigt. Auf der anderen Straßenseite prangt Staatspräsident Paul Biya
im Holzrahmen. Offizielle Flyer und Plakate zeigen Kirchen- und Staatsoberhaupt gemeinsam;
Biya, Präsident seit 1982, ist bemüht, sich Afrika und der Welt in gutem Licht zu
zeigen; immenses Aufgebot an Sicherheitspersonal und auf absolute Höflichkeit und
besten Service für Presse und auswärtige Gäste – getrimmtes Personal eingeschlossen.
„Dank
sei Gott und Johannes Paul II.“ steht unter manchen Plakaten und Bildern Benedikts
XVI., die eifrige Helfer am Straßenrand gegen Kleingeld verteilen. „Der Papstbesuch
ist eine Ehre, ja eine Gnade“, sagt einer der engagierten Organisatoren rund um
die Kathedrale in der Hauptstadt. „Kamerun hat dieses Glück, das gleich zwei Päpste
unser Land besuchen. Das bedeutet, dass Gott Kamerun liebt. Unser Land lebt heute
im Frieden, und das heißt, Gott hat gesehen, dass das Volk viel gebetet hat. Der Besuch
des Papstes bedeutet für uns Heil.“ Der Mann im Anzug und violetter Armbinde
erinnert an die erste Enzyklika Benedikts und wartet auf eine Grundaussage: „Frieden
bedeutet Liebe, Nächstenliebe, bedeutet gutes Miteinander.“ Der Besuch Benedikts
soll den Glauben im Land also noch mehr stärken, und die Kirche gegenüber den Sekten
festigen. Die Chorleiterin der Kathedrale meint: „Die Menschen sollten verstehen,
dass der Glaube hier wirklich gelebt werden muss, nur so können wir soziale Spannungen
überwinden.“