2009-03-17 14:45:56

Papst: „Afrikas Aids-Krise löst man nicht mit Kondomen“


RealAudioMP3 Bereits zum Antritt der Afrikareise ist Aids für Papst Benedikt zu einem Thema geworden: Die Aids-Epidemie in Afrika könne nicht mit der Verteilung von Kondomen gelöst werden. Im Gegenteil, dies vertiefe die Probleme nur. Das betonte der Papst während des Fluges von Rom nach Kamerun. Wie üblich bei Papstreisen fand auch diesmal eine „fliegende Pressekonferenz“ hoch über den Wolken statt.
Der Papst wörtlich:

Ich denke, die wirksamste, präsenteste und stärkste Realität im Kampf gegen AIDS ist gerade die katholische Kirche mit ihren geistlichen Bewegungen und ihren verschiedenen Gruppen. Da denke ich etwa an die Gemeinschaft von Sant’Egidio, die sichtbar und unsichtbar sehr viel im Kampf gegen AIDS tut, an die Kamillianer, an all die Schwestern, die den Kranken beistehen. Ich würde sagen, das Problem AIDS löst man nicht mit Geld allein. Geld ist nötig, hilft aber nur, wenn dahinter eine Seele steckt, die es gut einzusetzen weiß. Ebenso wenig ist es getan mit der Verteilung von Präservativen: Im Gegenteil, sie verstärken das Problem. Die Lösung muss eine doppelte sein. Das erste ist eine Humanisierung der Sexualität, das heißt eine spirituelle und menschliche Erneuerung, die zu einer neuen Art des Umgangs sowohl mit dem eigenen Körper als auch zu einem neuen Umgang miteinander führt. Das zweite ist Freundschaft mit und für die Leidenden, eine Hilfsbereitschaft, die auch mit persönlichen Opfern verbunden ist, um an der Seite der Kranken zu sein - diese Fähigkeit zum Mitfühlen mit den Leidenden und in schwierigen Situationen dazubleiben. Das sind die Faktoren, die helfen und die echte, sichtbare Fortschritte bringen. Die Kirche tut das und leistet so einen großen und wichtigen Beitrag. Ich danke allen, die da mitwirken.“


Soweit das Kirchenoberhaupt gegenüber den mitreisenden Journalisten. Entschieden wandte sich Benedikt XVI. gegen Behauptungen in den Medien, er sei im Vatikan einsam und isoliert.

„Ehrlich gesagt: Ich muss über diesen Mythos der Einsamkeit lachen. Ich fühle mich in keiner Weise einsam. Jeden Tag treffe ich mich mit Freunden, Mitarbeitern, mit den Chefs der vatikanischen Behörden und Bischöfen.“

Der Papst rief zu internationaler Solidarität auf, damit Afrika unter dem Druck der Wirtschaftskrise nicht zusammenbreche. Er meinte, dass die Finanz- und Wirtschaftswelt ethische Fragen in den Vordergrund rücken sollte.

„Diese Wirtschaftskrise ist das Resultat eines ethischen Defizits. Mit diesem Thema werde ich mich in meiner neuen Enzyklika befassen. Die Enzyklika war fast fertig, doch dann ist die globale Rezession hinzugekommen, und wir haben den Text revidieren müssen, um der Menschheit eine Botschaft zu dieser Weltlage zu bieten.“

Die Kirche in Afrika stehe den Armen und den Leidenden nahe. Dennoch sei sie keine „perfekte Gemeinschaft“. Daher sei „eine Bereinigung der Strukturen und eine Reinigung der Herzen“ notwendig. Benedikt XVI. sprach in diesem Zusammenhang auch von der Aggressivität der neuen Sekten in Afrika.

„Es stimmt, in Afrika gibt es Probleme mit den Sekten. Wir verkünden nicht wie sie Wunder und Reichtum. Diese Sekten sind sehr instabil, und der Katholizismus kann sie mit seiner Struktur und Einheit durchaus bekämpfen. Unser Netz kann den Tribalismus überwinden.“

(rv 17.03.2009 mg)







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