2009-03-16 14:03:23

Vatikan: Afrika ist bereit für Benedikt. Gespräch mit den Nuntien


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat vor Beginn seiner ersten Afrika-Reise auf die vielfältigen Probleme des Kontinents hingewiesen. Er verstehe seine einwöchige Reise vom 17. bis zum 23. März als „ideelle Umarmung des gesamten Kontinents“. Das sagte er am Sonntag beim Angelusgebet auf dem Petersplatz. Benedikt wird zwar nur Kamerun und Angola besuchen. Allerdings sind auch Treffen mit Bischöfen aus jedem afrikanischen Land vorgesehen.
Der Papst beginnt seinen Besuch am Dienstag in Kameruns Hauptstadt Yaounde. Der Apostolische Nuntius in Kamerun, Erzbischof Eliseo Antonio Ariotti, bestätigt uns, dass die Menschen vor Ort auf die Begegnung mit Benedikt vorbereitet sind. Erzbischof Ariotti:

„Es gab eine spirituelle Vorbereitung und gleichzeitig auch kulturelle Einweisungen. In allen Diözesen des Landes wurde viel für diese Reise gebetet. Es fanden auch verschiedene Vorbereitungstreffen in den Kirchen statt. Die Gotteshäuser waren – wie es hier üblich ist – bis zum letzten Platz voll. Die kulturelle Einweisung bestand darin, dass die Zentralafrikanische Katholische Universität und das Theologische Institut Vorträge über die Person Benedikt angeboten haben. Die Gottesdienst-Organisatoren haben für die Heilige Messe am Josefstag bereits alle Karten verteilt. Nun geht es darum, dass auch jeder an den verschiedenen Treffen mit dem Papst teilnehmen kann.“ 
Afrika habe dem katholischen Kirchenoberhaupt etwas mitzuteilen, fügt Nuntius Ariotti an.

„Afrika möchte dem Heiligen Vater sagen, dass der Kontinent für die Evangelisierung bereit ist. Afrika braucht aber viel Unterstützung. Der Kontinent will das wahre Gesicht Christi erkennen - das heißt, dass die Gläubigen auch das wahre Gesicht der Kirche erfassen sollen. Ich meine die Bedeutung des kirchlichen Lebens. Denn die Afrikaner wissen, dass die Kirche hier noch eine relativ junge Gestalt ist, die einen langen Weg noch vor sich hat. Afrika möchte der Weltkirche seine besten Seiten zeigen und schenken. Sei dies durch den Einsatz der Laien oder durch das kirchliche bzw. soziale Engagement der Priester.“
 
Afrika werde deshalb für die katholische Kirche immer wichtiger, so der Vatikan-Vertreter. Lebten um 1900 etwa zwei Millionen Katholiken auf dem Kontinent, waren es im Jahr 2000 schon rund 140 Millionen – während in den Industrieländern die Zahl der praktizierenden Katholiken bröckelt. Doch auch afrikanische Länder hätten mit Problemen zu kämpfen, sagt der Nuntius in Angola, Erzbischof Giovanni Angelo Becciu. Nach Kamerun geht es für Papst Benedikt XVI. weiter in die ehemalige portugiesische Kolonie Angola. Dort ist die politische Situation nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg immer noch fragil.
Nuntius Becciu:

„Die katholische Kirche muss in diesem Land noch stärker als bisher präsent sein. Denn es gibt Gebiete – vor allem in Ost-Angola –, die noch nie die Frohe Botschaft oder sonst etwas über das Christentum gehört haben. In der Hauptstadt Luanda und in den anderen größeren Städten spürt man hingegen dieselben Probleme wie in Europa: Hedonismus, Konsumismus und moralischer Relativismus gibt es auch hier. Man darf Afrika nicht unterschätzen. Es ist falsch zu glauben, dass es in Afrika nicht ähnliche Probleme wie in Europa gibt.“ 
Afrikaner erwarten nach Ansicht des Nuntius in Angola, dass der Papst seine erste Afrika-Reise zum Appell an die Industrieländer nutzt, den Kontinent trotz der Wirtschaftskrise nicht zu vergessen. Denn in Afrika kämpfen täglich Millionen Menschen ums nackte Überleben.

„Sie sehen in Benedikt einen Mann Gottes. Das Motto lautet in Angola „Wir werden gesegnet“. Das genügt den Menschen hier. Doch sie hoffen auch, dass der Papst Hoffnung schenken und klare Zeichen setzen wird. Die Kirche wird sicherlich von dieser Reise profitieren können. Denn die Aufmerksamkeit für die Kirche wird enorm sein. Das wird auch einen neuen Enthusiasmus mit sich bringen und der Kirche und dem Land gut tun.“ 
(rv/reuters 16.03.2009 mg)







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