Vatikan: Afrika ist bereit für Benedikt. Gespräch mit den Nuntien
Papst Benedikt XVI.
hat vor Beginn seiner ersten Afrika-Reise auf die vielfältigen Probleme des Kontinents
hingewiesen. Er verstehe seine einwöchige Reise vom 17. bis zum 23. März als „ideelle
Umarmung des gesamten Kontinents“. Das sagte er am Sonntag beim Angelusgebet auf dem
Petersplatz. Benedikt wird zwar nur Kamerun und Angola besuchen. Allerdings sind auch
Treffen mit Bischöfen aus jedem afrikanischen Land vorgesehen. Der Papst beginnt
seinen Besuch am Dienstag in Kameruns Hauptstadt Yaounde. Der Apostolische Nuntius
in Kamerun, Erzbischof Eliseo Antonio Ariotti, bestätigt uns, dass die Menschen vor
Ort auf die Begegnung mit Benedikt vorbereitet sind. Erzbischof Ariotti:
„Es
gab eine spirituelle Vorbereitung und gleichzeitig auch kulturelle Einweisungen. In
allen Diözesen des Landes wurde viel für diese Reise gebetet. Es fanden auch verschiedene
Vorbereitungstreffen in den Kirchen statt. Die Gotteshäuser waren – wie es hier üblich
ist – bis zum letzten Platz voll. Die kulturelle Einweisung bestand darin, dass die
Zentralafrikanische Katholische Universität und das Theologische Institut Vorträge
über die Person Benedikt angeboten haben. Die Gottesdienst-Organisatoren haben für
die Heilige Messe am Josefstag bereits alle Karten verteilt. Nun geht es darum, dass
auch jeder an den verschiedenen Treffen mit dem Papst teilnehmen kann.“ Afrika
habe dem katholischen Kirchenoberhaupt etwas mitzuteilen, fügt Nuntius Ariotti an.
„Afrika
möchte dem Heiligen Vater sagen, dass der Kontinent für die Evangelisierung bereit
ist. Afrika braucht aber viel Unterstützung. Der Kontinent will das wahre Gesicht
Christi erkennen - das heißt, dass die Gläubigen auch das wahre Gesicht der Kirche
erfassen sollen. Ich meine die Bedeutung des kirchlichen Lebens. Denn die Afrikaner
wissen, dass die Kirche hier noch eine relativ junge Gestalt ist, die einen langen
Weg noch vor sich hat. Afrika möchte der Weltkirche seine besten Seiten zeigen und
schenken. Sei dies durch den Einsatz der Laien oder durch das kirchliche bzw. soziale
Engagement der Priester.“ Afrika werde deshalb für die katholische
Kirche immer wichtiger, so der Vatikan-Vertreter. Lebten um 1900 etwa zwei Millionen
Katholiken auf dem Kontinent, waren es im Jahr 2000 schon rund 140 Millionen – während
in den Industrieländern die Zahl der praktizierenden Katholiken bröckelt. Doch auch
afrikanische Länder hätten mit Problemen zu kämpfen, sagt der Nuntius in Angola, Erzbischof
Giovanni Angelo Becciu. Nach Kamerun geht es für Papst Benedikt XVI. weiter in die
ehemalige portugiesische Kolonie Angola. Dort ist die politische Situation nach einem
jahrzehntelangen Bürgerkrieg immer noch fragil. Nuntius Becciu:
„Die
katholische Kirche muss in diesem Land noch stärker als bisher präsent sein. Denn
es gibt Gebiete – vor allem in Ost-Angola –, die noch nie die Frohe Botschaft oder
sonst etwas über das Christentum gehört haben. In der Hauptstadt Luanda und in den
anderen größeren Städten spürt man hingegen dieselben Probleme wie in Europa: Hedonismus,
Konsumismus und moralischer Relativismus gibt es auch hier. Man darf Afrika nicht
unterschätzen. Es ist falsch zu glauben, dass es in Afrika nicht ähnliche Probleme
wie in Europa gibt.“ Afrikaner erwarten nach Ansicht des Nuntius in Angola,
dass der Papst seine erste Afrika-Reise zum Appell an die Industrieländer nutzt, den
Kontinent trotz der Wirtschaftskrise nicht zu vergessen. Denn in Afrika kämpfen täglich
Millionen Menschen ums nackte Überleben.
„Sie sehen in Benedikt einen Mann
Gottes. Das Motto lautet in Angola „Wir werden gesegnet“. Das genügt den Menschen
hier. Doch sie hoffen auch, dass der Papst Hoffnung schenken und klare Zeichen setzen
wird. Die Kirche wird sicherlich von dieser Reise profitieren können. Denn die Aufmerksamkeit
für die Kirche wird enorm sein. Das wird auch einen neuen Enthusiasmus mit sich bringen
und der Kirche und dem Land gut tun.“ (rv/reuters 16.03.2009 mg)