Viele Bischöfe in
Europa reagieren froh und erleichtert auf den Brief des Papstes zum Thema Lefebvre-Anhänger.
Das meint der ungarische Kardinal Peter Erdö, der den Rat europäischer Bischofskonferenzen
leitet. Gegenüber Radio Vatikan sagte Erdö:
„Der Brief ist für uns ein großes
Geschenk – wir haben nicht nur eine Klärung im konkreten Fall erhalten, sondern eine
großartige Lehre über die Zeichen der Zeit. Die Zeiten sind natürlich nicht einfach
– für die Welt nicht, für die Menschheit nicht und auch nicht für die Kirche. Der
Heilige Vater hat kraftvoll und leidenschaftlich die grundlegende Mission der Kirche
unterstrichen – und dass die kirchliche Einheit ein wichtiges Zeichen für die Menschen
auf ihrer Suche nach Gott ist. Dieser leidenschaftliche Einsatz für die Einheit der
Kirche ist eine wichtige Lehre für uns; eine Ermutigung auch für alle, die für die
Ökumene arbeiten.“
In Frankreich, einem der Kernländer der Lefebvre-Anhänger,
ist die Reaktion auf den Papstbrief derweil durchwachsen. Zwar wird die Bereitschaft
des Papstes zur Selbstkritik gelobt; Befremden löst in einigen Leitartikeln allerdings
die Wortwahl Benedikts aus, wenn er von seinen Kritikern spricht. „Le Monde“ urteilt,
der Papst nehme letztlich rein gar nichts zurück. „Liberation“ nennt Benedikt einen
„miserablen Diplomaten“; die katholische Tageszeitung „La Croix“ urteilt, der Brief
werde viele Katholiken nicht völlig beruhigen. Es gehe bei der „Integristen-Krise“
um eine Krise der Kirche schlechthin.