Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigt den Brief des Papstes an die Bischöfe zum Thema
Lefebvre-Anhänger. Das Schreiben sei „sehr mutig“ und leiste „noch einmal einen wichtigen
Beitrag“, meinte die CDU-Vorsitzende am Sonntag im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
Der Brief sei „sehr, sehr wichtig“ und aus ihrer Sicht „ein ungewöhnlicher, sehr persönlicher
Schritt“ Papst Benedikts. Merkel verteidigte erneut ihre öffentliche Kritik am Papst
während des so genannten Falles Williamson: „Ich glaube, dass ich als deutsche Regierungschefin
im Bezug auf die Schoah deutlich machen musste, unbeschadet der eindeutigen Haltung
des Papstes selber, dass Leugnung des Holocaust keinen Raum haben darf in der Öffentlichkeit.“
Über die Erklärung des vatikanischen Staatssekretariats vom 4. Februar, die sich deutlich
von der Holocaust-Leugnung von Bischof Richard Williamson distanzierte, sei sie „sehr
froh gewesen“. Merkels Papst-Schelte letzten Monat hatte nicht nur im Vatikan oder
bei deutschen Bischöfen, sondern auch in ihrer eigenen Partei für Unmut gesorgt. In
dem Interview vom Sonntag bekannte sich die protestantische Pastorentochter Merkel
deutlich zum „C“ im Namen ihrer Partei: „Es deutet darauf hin, aus welcher Quelle
wir unser Bild vom Menschen speisen.“ Aus diesem Bild vom Menschen entfalte sich „die
gesamte politische Stellungnahme, die wir in unseren Grundsatzprogrammen entwickeln“.
Merkel hob den überkonfessionellen Charakter der Unionsparteien hervor. Zur Frage,
wie stark der katholische Einfluß in der CDU st, meinte die Bundeskanzlerin: „Ich
finde, dass das alles wunderbar ist und dass wir uns gemeinsam bemühen müssen, auch
im 21. Jahrhundert möglichst viele Mitglieder zu haben.“