2009-03-09 14:33:47

Italien/Vatikan: Papstbesuch auf dem Kapitol


RealAudioMP3 Die Stadt Rom liegt Papst Benedikt XVI. besonders am Herzen. Das hat das Kirchenoberhaupt am Montag mit einem Besuch bei der römischen Stadtregierung erneut zum Ausdruck gebracht. Bei seinem Besuch auf dem Kapitolshügel folgte der Papst der mehrfachen Einladung von Oberbürgermeister Gianni Alemanno von der postfaschistischen Partei „Alleanza Nazionale“, der die Stadt seit letztem Frühjahr regiert. Auf einer Sondersitzung des Stadtrates betonte der Papst das gute Verhältnis zwischen Vatikan und römischer Stadtregierung. Zugleich mahnte er aber auch zu mehr Toleranz und Respekt vor Ausländern in der multikulturellen Metropole Rom:
„Diese unsere Stadt ist heute, wie auch die ganze italienische Gesellschaft und die Menschheit insgesamt, unendlichen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt... Rom wird immer mehr von Menschen mit unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund bevölkert und hat mittlerweile den Charakter einer multireligiösen und multiethnischen Metropole. Die katholische Gemeinschaft wird sich deshalb auch weiterhin für die Wahrung der fundamentalen Menschen- und Persönlichkeitsrechte einsetzen. Ich bin wie Sie, Herr Bürgermeister, davon überzeugt, dass Rom im Geist seines antiken Rechtssystems und des christlichen Glaubens die Kraft finden wird, von allen den nötigen Respekt für ein ziviles Zusammenleben einzufordern und jede Form von Intoleranz und Diskriminierung zu verurteilen.“
Die Beziehungen zwischen der einheimischen Bevölkerung und Ausländern in Italien sind seit Monaten angespannt. Eine Reihe von Vergewaltigungen in verschiedenen italienischen Großstädten, die teils von Ausländern verübt worden waren, hatten wiederum rassistische Attacken auf Einwanderer provoziert. Dazu sagte der Papst:
„Es sei mir darüber hinaus erlaubt, meine tiefe Besorgnis angesichts der jüngsten Gewaltepisoden auszudrücken, die von verschiedenen Seiten ausgingen. Sie sind ein Ausdruck der geistigen Armut, die heutzutage die Seele vieler Menschen befallen hat.“
In den multikulturellen Gesellschaften von heute gelte es umso mehr, vor allem die Jugend mit jenen geistlichen und menschlichen Werten vertraut zu machen, die auch den Vorbildcharakter des antiken und christlichen Roms ausmachten, so Benedikt:
„In der postmodernen Ära muss sich Rom wieder seiner zivilen und christlichen Wurzeln bewusst werden, wenn es auch einen neuen humanistischen Geist fördern will, der den Menschen in seiner ganzen Wirklichkeit in den Mittelpunkt stellt. Es geht um den von Gott befreiten Mensch, der sonst ohne seine transzendentale Berufung bliebe. Das Christentum ist Träger einer klaren Botschaft über die Wahrheit des Menschen. Die Kirche verkündet diese Botschaft und ist sich ihrer Verantwortung in der zeitgenössischen Gesellschaft bewusst.“

 
(rv 09.03.2009 ad)







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