Die Abtreibung an einer von ihrem Stiefvater missbrauchten Neunjährigen in Brasilien
stößt offenbar auf kirchliche Kritik. Der Erzbischof von Recife, Jose Cardoso Sobrinho,
sprach laut brasilianischen Medienberichten von einem „sehr schwerwiegenden Delikt“.
Die Abtreibung erfolgte am Mittwoch in einem Krankenhaus. Das 1,33 Meter große Mädchen
war in der 16. Woche mit Zwillingen schwanger. Die Ärzte sahen eine hochgefährliche
Situation für das Kind. „Das fünfte Gebot des göttlichen Gesetzes verbietet zu töten“,
wurde der Erzbischof zitiert. Er hatte den Berichten zufolge noch kurz vor der Abtreibung
versucht, die Mutter der Neunjährigen in einem persönlichen Gespräch umzustimmen.
„Das Mädchen wurde durch eine vollkommen ungerechte Tat geschwängert, aber wir sind
verpflichtet, Leben zu retten“, sagte Cardoso Sobrinho demnach. „Die Kirche hat stets
Abtreibungen verurteilt und wird dies auch weiterhin tun.“ Der 23-jährige Stiefvater
des Mädchens hat gestanden, das Kind bereits seit dessen 6. Lebensjahr missbraucht
zu haben. Zudem gab er zu, sich auch an der 14-jährigen behinderten Schwester vergangen
zu haben. Die Anwältin der Erzdiözese sprach sich dafür aus, der Mutter das Sorgerecht
für das Mädchen zu entziehen. Schließlich habe sie den Stiefvater ins Haus geholt
und danach die Abtreibung autorisiert.