2009-03-01 11:31:58

Wocheninterview: Tauran, „Interreligiöser Dialog muss Basis erreichen“


RealAudioMP3 Um den Weltfrieden zu sichern, müssen sich christliche und muslimische Führer in eine friedliche Auseinandersetzung begeben. Das ist zum Beispiel vergangene Woche beim Treffen der gemischten Kommission für den Dialog geschehen. Doch der interreligiöse Dialog müsse auch die Basis erreichen. Darauf wies der Präsident des Päpstliches Rates, Kardinal Jean Louis Tauran, im Gespräch mit Radio Vatikan hin:

„Das Grundproblem ist meiner Meinung nach, dass sich die Verbesserung der interreligiösen Beziehungen und auch der Atmosphäre, die man bei diesen Gesprächen (der religiösen Führer, Anm. d. Red.) spürt, noch nicht auf die Massen auswirkt. Ich denke, das ist das große Problem: Wie kann man von oben aus die Basis erreichen?“

Das 11. Treffen der gemischten Kommission für den Dialog im Vatikan (vom 16.-20. Februar 2009) stand im Zeichen einer „Pädagogik für den Frieden“. Was ist darunter zu verstehen?

„Als religiöse Führer ist es unsere Aufgabe, die junge Generation zur Begegnung der Kulturen und der Menschen zu erziehen. Ein anderer Punkt ist die Art und Weise, wie der interreligiöse Dialog in der Öffentlichkeit kommuniziert wird. Die Massenmedien haben die Aufgabe, ein positives und respektvolles Bild der Beziehungen zwischen den Religionen zu zeigen und zu verbreiten.“

Neben der Kultivierung des Dialogs auf höchster Ebene – etwa bei Begegnungen von Führern der Weltreligionen – geht es also auch darum, den interreligiösen Dialog unter das Volk zu tragen. Wo werden im aktuellen Weltgeschehen am dringendsten Lösungen gebraucht?

„Wir betonen die Verbindung, die zwischen dem Weltfrieden und den Menschenrechten besteht, insbesondere der Menschenwürde sowie der Gewissens- und Religionsfreiheit. Die Situation im Nahen Osten ist wegen des ungelösten Konfliktes Israel-Palästina immer noch sehr angespannt. Wir haben die politischen Führer gebeten, alle Ressourcen des internationalen Rechtes auszuschöpfen, um dieses Problem zu lösen – mit Hilfe der Wahrheit, der Gerechtigkeit und vor allem auf friedlichem Weg.“

Welche Bedeutung haben Konflikte zwischen Christen und Moslems für den Weltfrieden?

„Ich würde sagen, dass die guten Beziehungen zwischen Christen und Moslems einen besonders wichtigen Bestandteil des Weltfriedens darstellen. Und ich möchte unterstreichen: Der Dialog geht weiter.“

(rv 26.02.2009 pr)







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