Vatikan: „Erklärung Williamsons nicht ausreichend“
Ein Entschuldigungsbrief von Richard Williamson für seine Äußerungen zum Holocaust
liegt dem Vatikan nicht vor – und überdies genügen die Erklärungen des Lefebvre-Bischofs
den Forderungen des Heiligen Stuhls nicht. Das stellte Vatikansprecher Pater Federico
Lombardi an diesem Freitag klar. Donnerstag Abend hatte die katholische Nachrichtenagentur
Zenit berichtet, bei der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei sei eine Erklärung Williamsons
eingegangen, in der er seine umstrittenen Aussagen zum Holocaust zurücknimmt. Dazu
Pater Lombardi wörtlich:
„Zu dem Schreiben des Bischofs der Priesterbruderschaft
Pius X., Richard Williamson, vom 26. Februar 2009 stellen wir klar, dass es sich dabei
nicht um einen Brief an den Heiligen Vater oder an die Kommission Ecclesia Dei handelt.
Die so genannte Erklärung des Bischofs scheint die Bedingungen nicht zu erfüllen,
die das Staatssekretariat in seiner Note vom 4. Februar 2009 gestellt hat. Darin ist
nämlich festgehalten, dass der Bischof sich von seinen Positionen zur Shoah auf absolut
unmissverständliche Weise und öffentlich distanzieren muss.“
In seinem
Schreiben von Donnerstag hatte sich Williamson für die Folgen seiner Aussagen entschuldigt
und diese relativierte. Er habe nur die Meinung eines Nicht-Historikers geäußert,
die sich auf die verfügbaren Erkenntnisse von vor 20 Jahren gestützt habe. Er bitte
alle, die sich aufgrund seiner Worte „aufrichtig entrüstet haben, vor Gott um Vergebung“.
Explizit zurück nahm er seine Äußerungen zum Holocaust nicht. Williamson hatte in
einem schwedischen Fernseh-Interview Anfang November in Regensburg die Existenz von
Gaskammern zur Vernichtung von Menschenleben verneint und die Zahl der ermordeten
Juden auf „maximal 300.000“ beziffert. (rv 27.02.2009 mg/ad)