2009-02-26 12:57:14

Pakistan: Im Swat-Tal herrscht Angst vor neuem Integralismus


RealAudioMP3 Dem Swat-Tal im Nordosten Pakistans droht ein neuer islamischer Fundamentalismus von Seiten der Taliban. Unter der Bedingung, einen Waffenstillstand einzuhalten, hatte die Regierung in Islamabad den Taliban gestattet, in der Region das islamische Gesetz der Sharia anzuwenden. Unter der Bevölkerung der eigentlich liberal eingestellten Region herrsche nun Angst vor einem neuen radikalen Integralismus. Das sagt Pater Bernardo Cervellera, der Direktor der katholischen Nachrichtenagentur Asianews, im Gespräch mit Radio Vatikan. Dazu Pater Cervellera:

„Die Frage ist, ob die Sharia durch die Taliban nun in radikaler Art und Weise angewandt werden wird. Man muß zum Beispiel sehen, ob sie den Mädchen, von denen in dieser Region mindestens 80.000 zur Schule gehen, nun verbieten werden, zu lernen oder ob sie den Lehrern verbieten, ihre Arbeit auszuüben. Vor den Einschränkungen, körperlichen Strafen, Hinrichtungen, der Pflicht zur Verhüllung und all den Dingen, die die Sharia mit sich bringt, haben die Menschen große Angst. In der Vergangenheit gab es viel Gewalt und wiederholt Angriffe auf Schulen, Christen und liberale Moslems. Mit der aktuellen Übereinkunft zwischen beiden Parteien wird sich zeigen, ob sich die Situation verbessern wird oder nicht.“

Der vereinbarte Waffenstillstand ist für die Bevölkerung zwar eine kurzfristige Erleichterung, doch mit der Sharia könnte das einst beliebte Tourismusgebiet ins Mittelalter zurückverfallen, mahnt Pater Cervellera.

„Das Swat-Tal war ja bisher als Tourismus-Ziel bekannt und war relativ reich. Die Bevölkerung ist im Allgemeinen sehr offen, es gibt auch viele katholische Schulen, mit anderen Worten: Dieser Landstrich ist eigentlich der modernste Teil Pakistans. Doch jetzt haben die Menschen große Angst, dass sie mit den Taliban wieder in ein dunkles Zeitalter zurückgeworfen werden.“

(rv 26.02.2009 pr)







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