2009-02-26 10:39:55

Kambodscha: Katholiken beten für „gerechten Prozess“


RealAudioMP3 Die Katholiken in Kambodscha rufen ihre Mitbürger auf, für die nationale Aussöhnung einzustehen. Jeden Tag beten Gläubige in der katholischen Kirche vom „Kinde Jesu“ in Phnom Penh, um an die rund zwei Millionen Opfer der Roten Khmer zu erinnern. Vor einer Woche wurde der Prozess gegen die ehemaligen Anführer der Roten Khmer eröffnet.
Pater François Ponchaud hat den Einmarsch der Roten Khmer als Augenzeuge erlebt und als erster über den Völkermord geschrieben. Seit 44 Jahren lebt er in Kambodscha. Schon 1978 erschien sein Buch Cambodge - année zéro, doch niemand wollte den Schreckensberichten des katholischen Priesters glauben.

„Die Herrschaft der Roten Khmer war schrecklich und ungeheuerlich. Es ist gut, dass sich die Justiz um die Verurteilung der Verantwortlichen kümmert, wenn auch viele von ihnen aus Altersgründen mittlerweile nicht mehr leben. Dass es dabei eine Zusammenarbeit von kambodschanischen mit internationalen Juristen gibt, finde ich gut. Doch wenn ich an dieses internationale Tribunal denke, bin ich sehr verbittert.“

Der Prozess sei eine Genugtuung für die Opfer, meint Pater Ponchaud. Doch er kritisiert vor allem die Rolle der internationalen Gemeinschaft.

„Ich würde sogar sagen, dass dieser Prozess ein Sieg der internationalen Ungerechtigkeit ist. Man kann doch nicht jahrelang so tun, als ob alles in Ordnung sei und dann plötzlich merkt die internationale Gemeinschaft, dass irgendwo in Südostasien Millionen von Menschen brutal umgebracht wurden. Das ist eine Heuchelei.“

Mittlerweile erschien bereits der erste Angeklagte vor dem internationalen Gericht: Der ehemalige Chef des kambodschanischen Geheimdienstes, Kaing Guek Eav alias „Duk“, wird angeklagt, über 17.000 Menschen gefoltert und getötet zu haben.

(rv/fides 26.02.2009 mg)








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