Der Theologe Hans Küng hat erneut scharfe Kritik an Papst Benedikt XVI. geübt. „Viele
Katholiken erwarten nichts mehr von diesem Papst», sagte der in Tübingen lebende Schweizer
der französischen Tageszeitung „Le Monde“. In der Mittwochausgabe der Zeitung sagte
Küng zur Entscheidung des Papstes, unter anderem die Exkommunikation des britischen
Bischofs und Holocausts-Leugners Richard Williamson aufzuheben: „Auch wenn der Papst
von der Holocaust-Leugnung nichts wusste und sicher auch selbst nicht antisemitisch
ist, so wusste doch jeder, dass die vier betroffenen Bischöfe antisemitisch eingestellt
sind“, sagte Küng. Gerade als Deutscher hätte Benedikt XVI. die Reaktionen voraussehen
müssen. Er habe jedoch die Gefahr nicht in Betracht gezogen. Küng kritisierte, dass
Benedikt XVI. immer in der kirchlichen Umgebung gelebt habe und wenig gereist sei.
„Er ist im Vatikan eingeschlossen geblieben (...), wo er vor Kritikern geschützt ist.“
In diesem Punkt sei der Vatikan wie der Kreml, so Küng weiter. (pm 25.02.2009 bp)