Die katholische Kirche
betrachtet mit Wohlwollen die großen Errungenschaften der Forschung, besonders auch
in der Genetik. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Samstag in einer Audienz für
Teilnehmer eines Kongresses über Genetik. Allerdings: Die Rolle der Ethik darf in
der Wissenschaft niemals aus dem Blick geraten, besonders dort, wo es um das menschliche
Leben geht, so der Papst:
„Jede Diskriminierung von Menschen, Völkern oder
Ethnien auf der Basis echter oder angeblicher genetischer Unterschiede ist ein Angriff
auf die gesamte Menschheit. Was mit Nachdruck festgehalten werden muss, ist die gleiche
Würde jedes Menschen schon aufgrund der bloßen Tatsache, dass er lebt.“
Die
Eugenik verfolgt das Ziel, den Anteil der als positiv bewerteten Erbanlagen zu vergrößern
und negativ bewertete Erbanlagen möglichst zurückzudrängen. Aus Sicht der Kirche ist
das ein nicht hinzunehmendes Vorgehen. Zwar habe sich – so der Papst - die Ablehnung
der Eugenik mittlerweile durchgesetzt, sie ist auch in der Allgemeinen Erklärung der
Menschrechte festgeschrieben. Doch kommen heutzutage neue Formen der Eugenik zum Vorschein,
warnte Papst Benedikt:
„Sicher, heute handelt es sich nicht um rassistische
Ideologien, die in der Vergangenheit den Menschen demütigten und ungeheures Leid schufen.
Vielmehr entsteht eine neue Gesinnung, die persönliche Wünsche und Vorlieben berücksichtigt.
Man neigt dazu, die Funktionalität und Effizienz, die Perfektion und die körperliche
Schönheit zu privilegieren. Auf diese Art wird der Respekt geschwächt, den wir jedem
menschlichen Leben schulden, etwa auch angesichts einer genetischen Krankheit, die
sich irgendwann im Lauf des Lebens manifestieren kann. So werden von der Empfängnis
an Kinder bestraft, deren Leben als lebensunwürdig eingestuft wird.“
Die
Tagung über Genetik wurde von der Päpstlichen Akademie für das Leben anlässlich ihrer
15. Generalversammlung organisiert.