Mit Blick auf die Pius-Bruderschaft hat der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch
bekräftigt, dass hinter das Zweite Vatikanische Konzil kein Weg zurückführe. Wenn
die Bruderschaft einen Platz in der Kirche wolle, dann müsse sie die Autorität und
das Lehramt des Papstes voll anerkennen, sagte er an diesem Freitag der Katholischen
Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. Dazu gehörten alle Konzilien, so Zollitsch.
„Das wollen wir allen Menschen klar machen, denn das ist mit Blick auf die Zukunft
für mich eine entscheidende Frage“, so der Erzbischof. In der Bischofskonferenz sieht
er keine Differenzen zum Thema Pius-Bruderschaft. Zollitsch, der vor einem
Jahr das Amt des Bischofskonferenz-Vorsitzenden übernommen hatte, sprach sich für
ein stärkeres Besinnen auf das Prinzip der Subsidiarität in der katholischen Kirche
aus. „Das, was vor Ort geregelt werden kann und im Rahmen des Katholischen möglich
ist, das sollte auch vor Ort geschehen, selbstverständlich mit Information nach Rom“,
sagte er. Auf diesem Wege wachse an der Basis nicht nur die Verantwortung, sondern
auch die Solidarität und das gemeinsame Verständnis von Kirche. Da gelte es noch einiges
zu entdecken und einiges in die Praxis umzusetzen. Der 70-jährige Zollitsch wurde
bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 12. Februar vergangenen
Jahres gewählt. Der langjährige Vorsitzende Kardinal Karl Lehmann aus Mainz hatte
zuvor aus gesundheitlichen Gründen zum 18. Februar seinen Rücktritt erklärt. Zollitsch
war seit 2004 Vorsitzender des Verwaltungsrates und des Verbandsauschusses des Verbandes
der Deutschen Bischofskonferenz (VDD), der die Bischofskonferenz finanziell trägt.
Geboren wurde er 1938 in Philippsdorf im ehemaligen Jugoslawien, nach Flucht und Vertreibung
ließ sich die Familie im Kreis Tauberbischofsheim nieder. Nach der Priesterweihe 1965
blieb Zollitsch dem Erzbistum Freiburg stets verbunden, leitete zunächst die Priesterausbildung
und war dann 20 Jahre lang Personalreferent. Seit Juli 2003 ist Zollitsch Erzbischof
von Freiburg und führt damit die zweitgrößte Diözese Deutschlands, zwei Millionen
Katholiken gehören zu dem flächenmäßig weit verzweigten Erzbistum im Südwesten der
Republik. (kna 20.02.2009 bp)