Die Genetik gerät
immer mehr aus dem Ruder. Das hat der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben,
Erzbischof Rino Fisichella, an diesem Dienstag im Vatikan betont. Der italienische
Erzbischof stellte dabei das Programm der Konferenz vor, die an diesem Freitag und
Samstag im Vatikan durchgeführt wird. Die Mitglieder der Akademie für das Leben diskutieren
hierbei zum Thema „Die neuen Grenzen der Genetik und die Risiken der Eugenik“. Gemäß
Fisichella sei Eugenik – früher auch Rassenhygiene genannt – ein Normalfall für Wissenschaft,
Gesellschaft und Politik geworden. Dieser Normalfall führe aber zu schwerwiegenden
Konsequenzen, so Fisichella weiter:
„Denn was ein Normalfall ist, ist eine
Definitionssache. … Doch die Konsequenz ist, dass es mittlerweile eine Mentalität
der Vereinfachung herrscht, die der Eugenik einen zu großen Raum gewährt. Denn die
Eugenik besagt, dass es Menschen geben kann, die weniger Wert haben als andere. Das
argumentieren sie damit, dass dieses angeblich wertlose Leben eine Folge ihrer physischen
oder psychischen Schwäche sei. Zum Beispiel geht es um Behinderte, psychisch Kranke,
Menschen in vegetativem Zustand und ältere Personen mit schweren Krankheiten.“
Der
Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben fügt aber hinzu, dass die Wissenschaft
sich weiterentwickeln und forschen sollte. Sie muss aber immer das Wohl aller Menschen
im Blickpunkt halten, so Erzbischof Fisichella.
„Jede wissenschaftliche
Errungenschaft bringt auch unweigerlich einen Nachteil mit sich. Sie ist wie ein Januskopf,
der auf der einen Seite die Schönheit zeigt und auf der anderen eine tragische Figur
darstellt. … Die große Gefahr heutzutage besteht aber auch in der Sprache. Denn durch
eine durchdachte sprachliche Form verbunden mit einer starken Propaganda werden diese
Gefahren untergraben. Nicht-Experten können dann nicht mehr genau erahnen, welche
Risiken sie eingehen und ein entsprechendes ethisches Urteil darüber bilden.“