2009-02-16 14:44:20

Südkorea: Erster Kardinal von Seoul gestorben


Südkoreas erster Kardinal Stephen Kim Sou-hwan ist tot. Er starb an diesem Montag im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus der Hauptstadt Seoul, wie die Erzdiözese Seoul mitteilte. Kim war 30 Jahre lang, von 1968 bis 1998, Bischof in der Hauptstadt. Papst Benedikt XVI. würdigte im Beileidstelegramm Kims langjährigen Dienst und „treue Unterstützung“.

Kim war eine zentrale Figur der Demokratisierung Südkoreas und ein erklärter Gegner der Militärregierungen in den 1960er bis 80er Jahren. 1986 und 1987 wurde er während der Massendemonstrationen für Demokratie im Land international bekannt. Auch wenn er offen für eine Aussöhnung mit dem Norden war, betonte er stets die dafür notwendige volle Religionsfreiheit im kommunistischen Teil des Landes.

Kim wurde am 8. Mai 1922 als jüngstes von sieben Kindern in Daegu geboren. Sein Großvater starb im Gefängnis, nachdem er für seine Konversion zum Katholizismus verhaftet worden war. Als junger Priester wirkte Kim von 1951 an unter den schwierigen Bedingungen des Korea-Kriegs (1950-1953). Von 1956 bis 1965 spezialisierte sich Kim im westfälischen Münster in Sozialwissenschaften. 1966 wurde er zum Bischof von Masan ernannt; zwei Jahre später wechselte er an die Spitze des Erzbistums Seoul. 1969 erhob ihn Paul VI. zum Kardinal. Während seiner 30-jährigen Amtszeit in Seoul machte sich Kim um die Erneuerung seiner Kirche im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) verdient. Unter anderem band er katholische Laien in die Evangelisierung ein und förderte den Dialog mit Nichtchristen. Gegenüber staatlichen Kräften vertrat er klare Auffassungen zum Schutz der Menschenrechte.

Während seiner 40 Jahre als Kardinal hat sich die Zahl der Katholiken in Südkorea nach Presseangaben verfünffacht. Einer Regierungsstatistik zufolge waren 2005 von 49 Millionen Südkoreanern 5,1 Millionen katholisch. Mehrfach wählten die koreanischen Bischöfe Kim zu ihrem Konferenzvorsitzenden. 1973 bis 1977 leitete er auch die Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC). 1975 bis 1998 wirkte er zudem als Apostolischer Administrator für das nordkoreanische Pjöngjang.
Nach Kims Tod zählt das Kardinalskollegium noch 188 Mitglieder. Davon sind 115 jünger als 80 Jahre und wären damit zur Papstwahl berechtigt.

(rv/asianews/kna 16.02.2009 bp)







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