Mehrere tausend Menschen haben am Wochenende in Dresden an die Opfer der Bombardierung
vor 64 Jahren erinnert und zugleich gegen einen parallel stattfindenden Neonazi-Aufmarsch
demonstriert. Bei einem ökumenischen Gottesdienst verurteilte der katholische Bischof
Joachim Reinelt den Nationalsozialismus scharf. Der damalige „Hass der Deutschen gegen
die Welt“ sei „Dummheit und Hybris“ gewesen. Dieser Hass habe dann auf Dresden zurückgeschlagen.
Auch der frühere Leiter des Internationalen Versöhnungszentrums im englischen Coventry,
Paul Oestreicher, kritisierte den Neonazi-Aufmarsch nachdrücklich: „Wenn die verblendeten,
hasserfüllten Faschisten Europas durch diese Stadt marschieren wollen, ist uns das
zuwider“, sagte Oestreicher während des Gottesdienstes. Zahlreiche Dresdener beteiligten
sich an Friedensgebeten und Gottesdiensten in den Innenstadtkirchen und der Synagoge.
Als Zeichen des Gedenkens trugen viele Menschen eine weiße Rose. - Dem Aufruf des
Aktionsbündnisses „Geh denken“ aus Parteien, Gewerkschaften und kirchlichen Gruppen
waren nach Polizeiangaben rund 6.000 Teilnehmer gefolgt, etwa ebenso viele hätten
sich an dem Neonazi-Aufmarsch beteiligt. - Beim Bombenangriff der Alliierten vom 13.
bis 15. Februar 1945 starben nach Angaben von Historikern rund 25.000 Menschen. Seit
Jahren wird in rechtsextremistischen Kreisen von einer weitaus höheren Opferzahl gesprochen
und in diesem Zusammenhang das Wort „Bomben-Holocaust“ gebraucht. (afp 15.02.2009
bp)