Die Ernennung des
Weihbischofs für Linz, Gerhard Maria Wagner, hat in Österreich zu einer anhaltenden
Debatte geführt. Der Chefredakteur des Wiener „Radio Stephansdom“, Anton Gatnar, spricht
von einer „großen Krise“ in der Kirche von Oberösterreich. Im Gespräch mit dem Kölner
Domradio meinte Gatnar:
„Oberösterreich ist ein großes Bundesland mit einem
großen ländlichen, aber auch einem großen städtischen Teil, und es ist in den letzten
Jahren durch mehrere Bischöfe sehr – wenn man diesen Ausdruck in der Kirche verwenden
darf – „liberal“ geführt worden, das heißt: Die Laien hatten große Mitspracherechte
und konnten immer wieder alle möglichen Funktionen ausüben, die kirchenrechtlich nicht
so ganz vorgesehen waren. Darum kam es kürzlich zu einer großen Diskussion, weil der
Bischof angeordnet hat, dass Laien – außer in Notfällen – nicht mehr taufen dürfen.“ Es
sei im Bistum Linz außerdem „bis vor kurzem üblich“ gewesen, dass Pastoralassistenten
auch predigen durften. In diese Lage hinein komme nun ein Weihbischof, der „eher dem
konservativen Flügel zuzurechnen ist“, erklärt Gatnar.
„Was einigermaßen
erstaunlich ist, ist der Grad der Aufregung. Er ist nur damit zu erklären, dass die
Ernennung ja doch fast unmittelbar zusammengefallen ist mit der doch sehr umstrittenen
und manchmal nicht ganz geschickt eingefädelten Aufhebung der Exkommunikation der
vier Lefebvre-Bischöfe. In liberalen, fortschrittlichen Kreisen sieht man das sofort
als ein düsteres Konzept des Vatikans, alles wieder vor das Zweite Vatikanische Konzil
zurückzudrehen. Ich glaube, die Situation wird sich jetzt etwas beruhigen.“ (rv
13.02.2009 sk)